Im verschneiten Sondershausen – aber welcher Ort in Deutschland zeigte sich in der ersten Februarhälfte nicht im winterlichen Gewand – trafen sich am 9. und 10. Februar 2010 die Leitungsteams der Musikbildungsstätten in Deutschland.
Vertreterinnen und Vertreter aus 16 Einrichtungen waren gekommen, unter anderem aus den drei Bundesakademien Trossingen, Wolfenbüttel und Remscheid, den Musikakademien Rheinsberg und Kürnbach, dem Nordkolleg Rendsburg, aus den Landesmusikakademien Berlin, Sachsen-Anhalt (Michaelstein), Hessen (Schlitz), Baden-Württemberg (Ochsenhausen), Bayern (Hammelburg u. Alteglofsheim), Rheinland-Pfalz (Engers), Hamburg sowie der Musikakademie Schloss Weikersheim. Neben dem Erfahrungsaustausch und einer immer intensiveren Vernetzung zwischen den Mitgliedern des Arbeitskreises besteht eine der künftigen Herausforderungen darin, die vielfältige Bildungsarbeit der Musikbildungsstätten gegenüber politischen Entscheidern und Partnern noch intensiver zu kommunizieren, bringen es die Musikbildungsstätten im Verbund jährlich doch auf weit über 100.000 musizierende Jugendliche und Erwachsene in ihren Häusern mit einer Verweildauer von mehreren 100.000 Teilnehmertagen – ein wichtiger Baustein für das Bildungsland Deutschland.
Neben der Präsenz auf Fachmessen soll ein neues Internet-Portal des Arbeitskreises die Profile der einzelnen Akademien gebündelt darstellen, einen schnellen Überblick der Übernachtungsmöglichkeiten in den Häusern geben und den einzelnen Nutzer zügig zu den inhaltlichen Angeboten der Akademien weiterleiten.
Marketingmöglichkeiten über das Web 2.0 waren ein weiterer Schwerpunkt des Treffens – für viele Akademien noch Zukunftsmusik – jedoch wurden die Potentiale erkannt, nicht ohne eine gehörige Portion Skepsis ob der Herausforderungen in Sachen neue Technologie und Wirksamkeit.
Ausführlich wurden die musikalischen Aktivitäten im Grundschulbereich diskutiert, die zum Teil intensivst durch die jeweiligen Landesmusikakademien begleitet werden. So wird „Jedem Kind ein Instrument“ nicht nur in Nordrhein-Westfalen durch die dortige Landesmusikakademie in Heek sondern auch in Thüringen und Hamburg mit Fort- und Weiterbildungen begleitet, WIM – „wir musizieren“ – von der Landesmusikakademie in Hammelburg/Bayern initiiert und die Kooperation zwischen Grund- und Musikschulen in Berlin durch einen ESF-geförderten berufsbegleitenden Lehrgang für Musikschullehrkräfte „Wie klappt es mit der Gruppe?“ von Seiten der Landesmusik-akademie befördert.
Während sich eine separate Runde von Geschäftsführern und Verwaltungsleitern mit Referenten der Künstlersozialkasse und der GEMA in einen fachlichen Austausch begab, lotete die Runde der Akademieleiter die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat aus. Seitens des Arbeitskreises wurde der Wunsch artikuliert, dass der Deutsche Musikrat die Musikbildungsstätten für seine Projektaktivitäten nach wie vor im Fokus hat, ja die Akademien für ausgewählte Aktivitäten auch vermehrt als inhaltliche Partner einbindet. Seitens des Deutschen Musikrates wurde darum gebeten, sich als Musikakademien gebündelt unter anderem in die Tage der Musik einzubringen.
Die Musikstadt Sondershausen präsentierte sich mit einer Schlossführung und den Räumlichkeiten der Akademie im ehemaligen Marstall sowie einem abendlichen Flötenkonzert von Johanna Heigener (Bundespreisträgerin Jugend musiziert) von seiner besten Seite – die Fertigstellung des Gästehauses mit 57 Betten 2011 wird die Attraktivität dieses Ortes noch einmal erheblich steigern.