„Es gab zwei Möglichkeiten: entweder wir schließen komplett oder wir versuchen bestmöglich, mit denen sich aus der Corona-Pandemie ergebenden neuen Anforderungen umzugehen.“ So beschreibt Jürgen Schwarz, Geschäftsführer der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf die Situation zum ersten Lockdown 2020. Am 13. März 2020 waren die letzten Gäste des Hauses abgereist, am 13. Juli reisten die ersten wieder an.
Es wurde in Hygienemaßnahmen wie zum Beispiel Plexiglasscheiben zwischen den Tischen im Speisesaal, Handdesinfektionsstationen im ganzen Haus, Reinigungssets für Kontaktflächen in allen Schulungsräumen, UV-Handdesinfektionsgeräte für Klaviertastaturen und empfindliche andere Instrumente investiert. Mit ergänzenden Maßnahmen, wie der Definition und Ausschilderung der Maximalkapazitäten für alle Räume, der Bereitstellung von Abstands-Messlatten für die einfache Umsetzung der Mindestabstände bei Proben oder auch der Kennzeichnung von Mindestabständen auf den gemeinsam genutzten Verkehrsflächen wurde bestmöglich darauf geachtet den Gästen und Mitarbeitern einen maximalen Infektionsschutz zu gewähren. Alle Maßnahmen wurden in einem Hygienekonzept, das auch auf der Homepage unter www.modakademie.de zu finden ist, dokumentiert. Das Hygienekonzept berücksichtigt alle damals geltenden bayerischen Vorgaben für Beherbergungsbetriebe, Gastronomiebetriebe und Konzepte für Instrumental- und Gesangunterricht, Orchester- und Chorproben. Darüber hinaus wurden Luftreinigungsgeräte von verschiedenen Herstellern im Testbetrieb eingesetzt um geeignete Geräte für den musikalischen Seminarbetrieb in Abhängigkeit von Filtrationsleistung, Raumgrößen in Ergänzung zu vorhandenen raumlufttechnischen Anlagen und insbesondere auch unter Berücksichtigung der Lautstärke der Luftreinigungsgeräte zu ermitteln.
Bis zum 30. Oktober 2020 konnten auf dieser Grundlage wieder Präsenzkurse und Seminare stattfinden. In der Zeit war eine in etwa halbe Belegung der maximalen Übernachtungskapazitäten (94 Betten) möglich, d.h. die vorhandenen 40 Zimmer (Einzel und Mehrbettzimmer) wurden unter der Berücksichtigung des verbindlichen bayerischen Rahmenhygienekonzepts für Übernachtungsbetriebe mit jeweils 1 Person belegt. In den Speisesälen wurde die entsprechende Verordnung ebenfalls konsequent umgesetzt um die Mindestabstände zu gewährleisten. Die Organisation der Verpflegungsausgabe wurde grundsätzlich geändert damit mögliche Risikokontaktpunkte, wie zum Beispiel am Frühstücks-, Salat-, oder Kuchenbuffet gar nicht erst entstehen können.
Parallel dazu wurden digitale Kursangebote entwickelt. Im Juli fand zum Beispiel die Masterclass mit dem Raschèr Saxophone Quartet in einem Onlineformat statt, im Herbst 2020 wurde das Seminar für Kinderchorleitung als Hybridkurs mit Präsenz- und digitalen Angeboten durchgeführt. „Wir haben neue Sichtweisen und Möglichkeiten in der Kursgestaltung gelernt, einfach vieles komplett neu gedacht“, sagt Andreas Grandl, Kursorganisator der BMM.
Auffallend war die große Dankbarkeit der Gäste gegenüber der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf, die als „glückliche“ Musiker*innen in der kurzen Öffnungszeit über die Sommermonate die Akademie wieder nutzen konnten. So beschreibt es Dirigent Michael Kummer als Geschenk, dass der Kurs für Sinfonische Blasmusik Anfang August stattfinden konnte, ebenso wie die angehenden Kinderchorleiter und das Landes-Jugendjazzorchester Bayern. Und in der aktuellen Zeit der kompletten Schließung wird an neuen Konzepten und Verbesserungen getüftelt. „Unsere Aufgabe ist es, ein Kurs- und Seminarhaus, eine Begegnungsstätte für Musiker*innen aller Sparten und Altersgruppen zu sein. Diese Aufgabe wollen wir auch im Zeitalter von Corona bestmöglich wieder umsetzen“, erklärt Jürgen Schwarz. „Wir stehen in den Startlöchern für einen baldmöglichen Restart. Wir sind bereit!“
Bayerische Musikakademie Marktoberdorf
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Hygienekonzept: https://www.modakademie.de/musikakademie/Hygienekonzept