In diesem November feiert das Zentrum für Musik, Gesundheit und Prävention (ZMGP) sein zehnjähriges Bestehen. Nach wie vor einzigartig in Deutschland, liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit im Bereich der Prävention und Musikergesundheit. Denn, gewusst wie, kann man bis ins hohe Alter hinein mit Freude und Ausdauer musizieren.
Kaum etwas verbindet Körper, Geist und Seele so sehr wie Musizieren. Deshalb ist es wichtig, alle drei Ebenen zu fördern und gesund zu erhalten. Denn nur wer sich in seinem Körper wohl fühlt, kann auch ausdrucksstark spielen oder singen – und das unabhängig vom Alter.
Dieses Ziel lässt sich mit den richtigen Methoden leicht erreichen. Ein Sportler würde schließlich auch nie auf den Gedanken kommen, ohne vorherige Aufwärmübungen einen Hürdenlauf zu starten. Doch während jedes Kind weiß, dass es sich vor dem Sport warm machen und bestimmte Regeln beachten muss, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, wird der Aspekt Gesundheit in der Musik nach wie vor stiefmütterlich behandelt.
Um Musiker verstärkt für die Thematik zu sensibilisieren und Möglichkeiten der Prävention aufzuzeigen, wurde 2003 das Zentrum für Musik, Gesundheit und Prävention (ZMGP) auf Schloss Kapfenburg gegründet. Herzstück des Zentrums ist das Projekt „gesunde musikschule“. In mittlerweile 25 Musikschulen wird dem Nachwuchs von Anfang an der richtige Umgang mit dem Instrument beigebracht. Mobilisation und Kräftigung, Stressbewältigung, die richtige Atemtechnik – je nach Schüler und Instrument reichen stellenweise wenige gezielte Übungen, um noch im hohen Alter problemlos musizieren zu können. Das notwendige Wissen erlernen die Musikschullehrer in 5 Modulen. So können sie Präventionsarbeit dort betreiben, wo sie am meisten Sinn macht: an dem Ort, an dem Kinder an die Musik herangeführt werden. Denn anerzogene Fehler lassen sich später schwer wieder abtrainieren. Bei erwachsenen Musikern gesellen sich zu den körperlichen nicht selten auch psychische Belastungen. Dabei wirken sich Ängste und Erfolgsdruck zusätzlich auf den Körper und somit das Spiel aus, ein Teufelskreis entsteht. Um Musikern zu helfen, diesem zu entkommen, wurde „gesundes orchester“ konzipiert. Im Rahmen des Projekts bietet das ZMGP ab 2014 Orchestern erstmals die Möglichkeit, ein Mitglied zum Ansprechpartner für Gesundheitsfragen ausbilden zu lassen. So können die ausgebildeten Mentoren auf ihre Kollegen und das jeweilige Orchester zugeschnittene Lösungsansätze präsentieren, direkt helfen oder sachkundig weitervermitteln. Als Folge werden Gesundheit und Ausgeglichenheit im Orchester verbessert, die Leistung steigt und die Liebe zur Musik rückt wieder in den Vordergrund.
Die Freude am Musizieren ist auch Mittelpunkt des zweiten neuen Projekts „gesund musizieren“, das sich hauptsächlich an Laien- und Freizeitmusiker richtet. Hier wird den Teilnehmern vermittelt, wie sie mit der Hilfe von gesundem Musizieren entschleunigen und Kraft für den Alltag tanken können. Zum Abschluss der Pilotphase wird das Aktions-Orchester unter der Leitung von Walter Ratzek das Festival Schloss Kapfenburg 2014 eröffnen.
Zusätzlich zu den drei Projekten bietet das ZMGP regelmäßig Kurse zum Thema Musikergesundheit an. Neben der BARMER GEK und der Techniker Krankenkasse kann das Zentrum in seinem zehnten Jahr mit der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, JAST ERGO und dem Freiburger Institut für Musikermedizin auf viele starke Partner verweisen. Zusätzlich unterstützt wird die Arbeit des ZMGP durch den Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs und den Verband deutscher Musikschulen. Neuester Partner ist der Blasmusikverband Baden-Württemberg e.V.
Weitere Informationen gibt es auf www.fit-mit-musik.de