Gemeinsam Wellen schlagen: Öffentliche Musikschulen ziehen weite Kreise. Wie Wellen, die entstehen, wenn ein Stein ins Wasser geworfen wird, ziehen Musikschulen mit ihrem musikpädagogischen Wirken zeitlich wie räumlich weite Kreise – nachhaltig, innovativ, qualitätsvoll und verlässlich. Unter diesem Motto gestaltete der Landesverband der Musikschulen seinen ersten parlamentarischen Abend, zu dem er am 12. Dezember 2023 ins Landeshaus Kiel – den Sitz des Schleswig-Holsteinischen Landtages – eingeladen hatte.
Allen Kindern die Welt der Musik eröffnen
Bereits am Spätnachmittag brachten verschiedene Musikschulensembles das Landeshaus zum Klingen. Die musikalische Einstimmung durch den Kinderchor und das Weltmusikensemble der Musikschule Kiel, das Gesang-Gitarren-Duo der Oldesloer Musikschule für Stadt und Land sowie das Gitarrenensemble der Rendsburger Musikschule machte die vielfältige Musikschularbeit erlebbar. Auch Ministerpräsident Daniel Günther folgte der Einladung und besuchte zusammen mit seiner Fraktion die verschiedenen einstimmenden Minikonzerte.
Beim offiziellen Teil des Abends sprachen Landesvorsitzender Rainer Engelmann und Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen Friedrich-Koh Dolge. In seinem Redebeitrag betonte Rainer Engelmann das Ziel von Musikschularbeit, allen Kindern in Schleswig-Holstein die Möglichkeit zu eröffnen, ein Instrument zu erlernen und die Welt der Musik zu erleben: und zwar unabhängig vom sozialen oder kulturellen Hintergrund, von den persönlichen Voraussetzungen oder vom Wohnort. Musik sei für alle da. Dazu werden in Zukunft mehr denn je Kooperationen zwischen Musikschulen und Grundschulen – insbesondere im Kontext des gesetzlichen Anspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026 – an Wichtigkeit gewinnen.
In seiner Keynote unterstrich Bundesvorsitzender Dolge, dass musikalische Bildung unerlässlich für eine ganzheitliche Bildung sei. Wichtig sei die Erkenntnis, dass Musik einen bedeutenden Einfluss auf die kognitive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen habe. Deshalb solle die Kraft und die Energie der Musik genutzt werden, um Kreativität entstehen und Phantasie wirken zu lassen. Gerade der Wandel in der Bildung hin zur Ganztagsschule und insbesondere der Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 eröffne die Chance, allen Kindern eine musikalische Teilhabe zu ermöglichen. Dolge ließ nicht unerwähnt, dass es dazu auch künftig die Unterstützung der Bundesländer und der Träger, Städte, Gemeinden und Landkreise bedürfe, damit Musikschule in Zukunft weiterhin blühende Wirkung zeigen könne und für alle Menschen leistbar bleibe. Als ein weiteres Schlüsselelement wurde von ihm die wertvolle Arbeit des Musikpädagogen und der Musikpädagogin benannt. Es sei an der Zeit, gemeinsam im Wirkungsfeld Musikschule dem verblassenden Berufsbild des Musikpädagogen und der Musikpädagogin einen neuen Trend entgegenzustellen.
Friedrich-Koh Dolge schloss seinen Vortrag mit den Worten: „Menschen machen Musik. Musik macht den Menschen. Musikschulen für Menschen!“ und leitete damit in den musikalischen Ausklang des Abends über. Es kamen musikalische Beiträge von Nachwuchsmusikerinnen und -musikern der Studienvorbereitenden Ausbildung Jazz-Rock-Pop und Klassik zu Gehör, auch die Komposition „Changes“ von Christian Gayed, dem anwesenden künstlerischen Leiter der SVA Klassik. Die rund 70 Gäste aus Landes- und Kommunalpolitik folgten gerne der Einladung zum Buffet und machten von der Möglichkeit Gebrauch, am Instrumentenkarussell für Parlamentarier und Parlamentarierinnen teilzunehmen. Auf diese Weise wurde beim ersten parlamentarischen Abend des Landesverbandes der Musikschulen in Schleswig-Holstein nicht nur über Musik gesprochen, Musik wurde auch hörbar und erlebbar.
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