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BLIMBAM – 20 Jahre Musik mit Behinderten

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Zwei große Themen bestimmten und bestimmen das Wirken von Werner Probst an Musikschule und Universität: die gezielte Anwendung von Musik im sonderpädagogischen Umfeld und die Integration von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung in die Institution Musikschule. Das erste thematische Feld führte zum Konzept der „Pädagogischen Musiktherapie”, das zweite zu der Tatsache, dass heute etwa an über 470 Musikschulen 6.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung im Instrumentalspiel unterrichtet werden. Vor 30 Jahren lag diese Zahl noch bei etwa 100.

Zwei große Themen bestimmten und bestimmen das Wirken von Werner Probst an Musikschule und Universität: die gezielte Anwendung von Musik im sonderpädagogischen Umfeld und die Integration von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung in die Institution Musikschule. Das erste thematische Feld führte zum Konzept der „Pädagogischen Musiktherapie”, das zweite zu der Tatsache, dass heute etwa an über 470 Musikschulen 6.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung im Instrumentalspiel unterrichtet werden. Vor 30 Jahren lag diese Zahl noch bei etwa 100. Was war, was ist mittlerweile geschehen? Ermutigt durch den erfolgreichen Abschluss des Modellversuchs „Instrumentalspiel mit Behinderten und von Behinderung Bedrohten – Kooperation zwischen Musikschule und Schule” in den Jahren 1979 bis 1983 (siehe nachstehenden Literaturhinweis) etablierte Werner Probst für den VdM eine berufsbegleitende Fortbildung für Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer.

Sie, die bereits Profis im Unterrichten waren, sollten die Gelegenheit bekommen, ihre Kompetenzen in drei Richtungen zu erweitern. Zum einen ging es darum, didaktisch-methodische Fantasie zu entwickeln, um den Kindern mit Behinderung jeweils adäquate Angebote machen zu können. Zum anderen ging es darum, musikalische Ideen für integratives Zusammenspiel mit Nichtbehinderten für interne Gruppen und auch für öffentliches Vorspiel zu entwickeln. Und zum Dritten ging es übergeordnet darum, den Umgang mit Kindern mit Behinderung in der Musikschule zur Selbstverständlichkeit zu machen.

Eine eineinhalbjährige berufsbegleitende Zusatzqualifizierung „Instrumentalspiel mit Behinderten an Musikschulen” wurde etabliert. Sie begann und beginnt immer noch alljährlich – und sie wurde im Herbst 2001 genau 20 Jahre alt. Über 300 Lehrerinnen und Lehrer an Musikschulen haben in all den Jahren an „BLIMBAM” teilgenommen. Als im ersten Kurs noch nach einer griffigen Benennung des Lehrgangs gesucht wurde, meinte eine Teilnehmerin: „Ist doch ganz einfach: Berufsbegleitender Lehrgang Instrumentalspiel mit Behinderten an Musikschulen.”

Ganz einfach war und ist die Realität des Alltags nicht immer – aber ganz einfach war es, über 70 der „Ehemaligen” an einem Wochenende im Herbst 2001 in die Akademie Remscheid zu locken, an den Ort, an dem die Kompaktphasen des Lehrgangs stattfinden. Nicht das Wiedersehen war die größte Freude.

Die größte Freude war die Präsentation der Arbeiten, die vor Ort getan werden. Zahlreiche Videobeispiele machten etwas von dem Engagement, klarer und besser gesagt: etwas von der Liebe zu den Menschen mit Behinderung und nicht zuletzt zur Musik deutlich, mit der an so vielen Musikschulen gearbeitet wird. „Behindert – Geige spielen unmöglich” – ein Vorurteil wurde schlagend widerlegt. „Cello spielen mit Behinderten” – das Projekt eines Gruppenunterrichts, das dringend einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden muss. „Handgesten – musikalische Spielideen” – die Kolleginnen und Kollegen waren begeistert. Und das abschließende Spiel à la Stomp mit hundert Streichholzschachteln entzündete nicht nur einige der Streichholzköpfchen.

Eine angemessene Festmusik zu Ehren von Werner Probst konnte nicht ausbleiben. Claudia Schmidt studierte mit allen Anwesenden ein Samba-Medley ein, das nicht nur äußerst vergnüglich, sondern auch eine zündende Anregung für die Arbeit mit unterschiedlichen Besetzungen vor Ort war. Viel Beifall auch für die junge Frau mit Down-Syndrom an der Posaune.

„BLIMBAM“ geht weiter. Das Netzwerk steht. Werner Probst hat die Leitung des Lehrgangs an Claudia Schmidt (Bochum) und Robert Wagner (Fürth) übergeben.

Er selbst ist als Dozent unverzichtbar und präsent. Sein nächstes Ziel: Unterricht im Instrumentalspiel für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung an allen Musikschulen Deutschlands.

Nähere Informationen beim VdM.


Probst, Werner: Instrumentalspiel mit Behinderten. Ein Modellversuch und seine Folgen. Schott Mainz 1991

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