In der letzten Woche der hessischen Sommerferien fand eine musikalische Austauschbegegnung unter dem Motto „Chopin meets Beethoven“ in Erpel am Rhein statt. Beteiligt waren 66 Schülerinnen und Schüler der Kreismusikschule Limburg, der Erpeler Musikschule AGUNDO und des POSM-Musikgymnasiums aus Krakau. Die Initiative für die Jugendbegegnung ging von Agnieszka Sokół-Arz aus, die mit ihrem Mann Dominik Arz die Musikschule AGUNDO in Erpel leitet. Zusammen mit Monika Grabowska, heute Fachbereichsleiterin für Streicher an der Kreismusikschule in Limburg und Mitorganisatorin des Austausches, besuchte Agnieszka Sokol-Arz früher das POSM-Musikgymnasium in Krakau.
Während der gemeinsamen Arbeitsphase haben die Jugendlichen zwischen 11 und 23 Jahren nicht nur viel musiziert, sondern auch internationale Freundschaften geschlossen. Neben den Proben und Auftritten gab es bei einem breit gefächerten Kultur- und Politikprogramm vieles zu entdecken. Den Abschluss des Austausches bildeten zwei Konzerte im Erpeler Tunnel und im Pater-Henkes-Saal in Limburg.
Bei ihrer Ankunft in Limburg wurden die Gäste aus Krakau von Peter Schreiber, dem Schulleiter der Limburger Kreismusikschule, begrüßt. Gemeinsam ging es weiter nach Erpel, wo am Abend die erste kurze Schnupperprobe stattfand.
Am nächsten Tag stand mit dem Ausflug nach Bonn und dem Besuch im Beethoven-Haus das erste Highlight auf dem Programm. Im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses präsentierten kleine Ensembles und Solisten aus den drei Musikschulen ihr Können in einem Konzert. In den folgenden Tagen besuchten die Musiker*innen Sehenswürdigkeiten in und um Erpel, Als sehr bewegend empfanden alle den Besuch einer Kriegsgräberstätte in Ittenbach, auf der sowohl deutsche Soldaten als auch polnische Zwangsarbeiter ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Der Erpeler Tunnel, in dem das erste große Konzert stattfinden sollte, ist ein stillgelegter Eisenbahntunnel, der heute für Kulturveranstaltungen genutzt wird. Nach einer anstrengenden und vor allem kalten Probe bei durchschnittlich 12 Grad feierten die jungen Musikerinnen und Musiker gemeinsam im Pfarrheim der Erpeler Kirche St. Severin. Am nächsten Tag besuchten die Jugendlichen noch das Willy-Brandt-Forum in Unkel, bevor sie zur Anspielprobe und zum anschließendem Konzert in den Tunnel aufbrachen.
Auf dem Programm standen Werke von Ludwig van Beethoven und Fryderyk Chopin, die von Solist*innen und Ensembles präsentiert wurden, sowie „Eine kleine Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart, gespielt vom Streichorchester aus Krakau unter der Leitung von Marceli Kolaska. Das Hauptwerk des Konzerts war eine symphonische Suite „The New World“, komponiert vom AGUNDO-Schulleiter Dominik Arz und dirigiert von Monika Grabowska.
In den vier Sätzen „Go South“, „Go West“, „Go North“ und „Go East“ treffen Themen aus der 9. Symphonie „Aus der neuen Welt“ von Antonín Dvorák auf viele unterschiedliche Musikstile (u.a. Flamenco, Balkanrhythmen). Das Stück bereitete sowohl den Zuhörern, als auch den Musiker*innen viel Spaß. Die musikalische Begegnung förderte nicht nur neue Freundschaften, sondern entfachte auch neue Motivation zum Üben und zum Musizieren. Abgerundet wurde das Konzert durch die Zugabe „Chopin meets Beethoven“, die Dominik Arz extra für diesen Anlass geschrieben hatte.
Beim Abschlusskonzert in Limburg lud Elzbieta Marczyk, Schuldirektorin des Krakauer POSM, die Musiker*innen für die Osterferien zu einem Folgeprojekt nach Krakau ein. Mit der Aussicht, die neuen Freunde bald wiederzusehen, fiel der Abschied dann nicht ganz so schwer.
Verfasst von Schülerinnen und Schülern der Kreismusikschule Limburg: Hanna Faßbender, Jette Weilnau, Nele Zens, Lucy Conradi, Kim Cimander, Lena Heun, Jonas Heitmeyer, Felix Eberhardt, Julian Vogel, Sidney Zumkier, Aaron Bieske, Ian Thompson