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Die Orchestermitglieder in schwarz mit blauem Accessoire jubeln (teils zurückhaltend) neben den genannten Personen in die Kamera.

Jubelnde Mitglieder der DSP mit Maria Würth, Reinhold Würth, Johannes Schmalzl (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Würth), Johannes Freyer, Christian Höppner und Wolfgang Hentrich. Foto: Baldes/VdM

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Differenzierter und lebendiger Klang

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Die Deutsche Streicherphilharmonie wurde mit dem Würth-Preis der Jeunesses Musicales ausgezeichnet
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In einem Atemzug mit Klassikgrößen wie Sol Gabetta oder Christian Tetzlaff, Gustavo Dudamel oder dem Artemis Quartett genannt zu werden, hätte sich wohl kaum einer der jungen Musikerinnen und Musiker träumen lassen. Aus allen Teilen Deutschlands stammend, waren die gerade mal 11- bis 20-jährigen Streichertalente der Deutschen Streicherphilharmonie (DSP) Mitte September ins fränkische Künzelsau angereist, um dort den renommierten Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland entgegenzunehmen. Mit dieser bedeutenden Auszeichnung wurde in diesem Jahr die 50-jährige Förderung jugendlicher Spitzentalente gewürdigt – eindrucksvoller Höhepunkt im Jubiläumsjahr dieses jüngsten Bundesauswahlorchesters, das sich damit in die Riege so herausragender Preisträger einreiht.

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In der eine knappe (Orchesterbus-)Stunde entfernt gelegenen Musikakademie Schloss Weikersheim hatte sich der Streichernachwuchs zuvor einige Tage lang unter Leitung seines Chefdirigenten Wolfgang Hentrich intensiv auf den Festakt vorbereitet und seinen musikalischen Beiträgen den letzten Feinschliff gegeben. Das Ergebnis beeindruckte die Gastgeber des Abends, Familie Würth als Preis-stifter und die Jeunesses Musicales Deutschland, die der Stiftung jeweils die zukünftigen Preisträger empfiehlt, ebenso wie das Publikum im ausverkauften Saal im CARMEN WÜRTH FORUM in Künzelsau. Auch der Generalsekretär des Deutschen Musik­rates Christian Höppner, der dem Orchester seit langem freundschaftlich verbunden ist und die hohe Qualität der musikalischen Ausbildung in diesem Klangkörper besonders schätzt, äußerte seine Begeisterung: Zu Beginn seiner Laudatio wandte er sich spontan an die jungen Musikerinnen und Musiker, die den Festakt mit Mozarts Divertimento KV 137 eröffnet hatten, und lobte ihren differenzierten und lebendigen Klang, den man sich für so manches Berufsorchester nur wünschen könnte.

Beglückend waren auch die nachfolgenden Erklärungen von Maria Würth sowie ihres Großvaters Reinhold Würth, mit denen beide die Bedeutung und Zielsetzung ihres jährlich gestifteten, seit 2022 mit 25.000 Euro dotierten Preises herausstrichen. In diesen schwierigen Zeiten den jungen hochbegabten Menschen die Chance zu eröffnen, mit der Sprache der Musik Grenzen zu überwinden, war dem 88-jährigen Reinhold Würth abschließend besonders wichtig, und auch Johannes Freyer, Präsident der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) unterstrich die wesentliche Bedeutung der Jugendförderung im Allgemeinen und an diesem Abend speziell der jungen Preisträger. Diesen Wunsch und die Aufgabe, Frieden stiftend zu wirken, nahmen die Jeunesses-Musicales-Botschafter der Deutschen Streicherphilharmonie stellvertretend für ihr Orchester mit tiefer Überzeugung und großem Dank an.

Der besondere Dank galt an diesem Abend neben der Familie Würth und der JMD, mit der die DSP eine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit verbindet – ihr Generalsekretär Ulrich Wüster und sein Team waren natürlich ebenfalls als Ehrengäste vor Ort – auch dem Verband deutscher Musikschulen, der das in der DDR gegründete Orches­ter nach der Wende auf Initiative der damaligen Familienministerin Angela Merkel in seine Trägerschaft übernommen hat. Seitdem wird das Spitzenensemble der Musikschulen vom BMFSFJ grundfinanziert.

Die Verbandsspitze um den Bundesvorsitzenden Friedrich-Koh Dolge, seinen Vorgänger im Amt, Ulrich Rademacher, sowie Bundesgeschäftsführer Matthias Pannes blickte voller Stolz auf „ihr“ Orchester, das sich und die wertvolle Arbeit der öffentlichen Musikschulen im Festsaal der Firma Würth so glänzend präsentierte. Mit einem furiosen Abschlussfeuerwerk aus drei Zugaben rissen die jungen Musikerinnen und Musiker das Publikum am Ende von den Stühlen und nahmen die verdienten Standing Ovations sichtbar glücklich und bewegt entgegen.Unter den Festgästen befand sich auch der Österreicher Emmanuel Tjeknavorian. Der 28-jährige Shootingstar unter den Dirigenten hat mit der Deutschen Streicherphilharmonie bereits einige spannende Projekte verwirklicht und war extra aus Sofia angereist, um nicht nur bei der Preisverleihung dabei sein zu können, sondern auch während der vorhergehenden Probentage in Weikersheim das musikalische Feintuning zu begleiten und sogar selbst für einen Nachmittag den Taktstock in die Hand zu nehmen.

Schon während der Sommertournee hatte er auf diese Weise der Streicherserenade von Tschaikowsky, die das Orchester im Anschluss an die Preisverleihung im Festsaal in Künzels-au spielte, seine eigene „Handschrift“ verpasst. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit von Chefdirigent, Gastdirigent, dem langjährigen Dozententeam des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin und den jungen Streichertalenten ist eine Bereicherung und Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Mit der so aufs Feinste „geputzten“ Streicherserenade haben die Deutsche Streicherphilharmonie und ihr Chefdirigent übrigens noch ein besonderes Projekt vor: Bei ihrem gro­ßen Abschlusskonzert des Jubiläumsjahres 2023 am 2. November in der His­torischen Stadthalle Wuppertal wird Tschaikowskys Musik gemeinsam mit einer Lesung aus dem Briefwechsel zwischen dem Komponisten und seiner langjährigen Mäzenin Nadeshda von Meck erklingen. Als Sprecherin konnte hierfür die Schauspielerin Nina Hoger gewonnen werden.

 

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