„Du stehst für etwas in deiner Musik. Das Publikum fragt: Wer bist du, wie tickst du, wie spielst du? Und da musst du musikalisch etwas zu sagen haben. Musik zu machen bedeutet, Dialog mit dem Publikum zu schaffen.“ Peter Maffay sitzt inmitten von rund 30 Jugendlichen und lässt etwas davon spüren, was bei Auftritten, bei Konzerten, im „Geschäft“ also wichtig ist – sich möglichst unverwechselbar und authentisch darzustellen und damit eine künstlerische Haltung einzunehmen.
Viele Fragen kommen von den Mitgliedern der Bands aus der Folkwang Musikschule Essen an den Rockstar. „Wie kann ich am besten eine Scheibe produzieren? Was muss ich bei der GEMA oder bei einer Verlagsgründung beachten? Kann man nach vielen Jahren Showbiz noch jeden Abend motiviert auftreten?“ Peter Maffay geht auf jede Frage mit großer Ernsthaftigkeit ein, auch auf die letzte: „Man ist nicht bei jedem Auftritt zu Beginn motiviert – aber meistens dreht dich der Kontakt zum Publikum um und du kommst von der Bühne völlig anders, als du sie betreten hast. Du bist wieder klar mit dir.“
Die Antworten von Maffay zeigen, dass der erfahrene Profi die jungen Musikerinnen und Musiker ernst nimmt, ohne Attitüden, völlig ohne Bespiegelung der eigenen Prominenz. Das hat Maffay gar nicht nötig. Er ist vielmehr älterer Kollege der 15 bis 20 Jahre alten Workshopteilnehmer und leitet aus seinen persönlichen Erfahrungen im Beruf generelle Hinweise ab, die wichtig für die musikalische Entwicklung der Jugendlichen sind wie auch dafür, in einem Markt bestehen zu lernen und möglicherweise sich durchsetzen zu können. Dabei lässt er bei den Jugendlichen keine falschen Illusionen aufkommen, er weckt keine unberechtigten Hoffnungen auf eine leichte Karriere im Musikgeschäft. So seriös Maffay erläutert und argumentiert, so leicht überbrückt er auch die Distanz zu den Jüngeren. Durch seine Offenheit kommt direkt eine lockere, zwanglose Atmosphäre auf im Veranstaltungssaal, der einen idealen Rahmen für diesen Workshop darstellt.
Der Leiter der Rock-Pop-Schule der Essener Folkwang Musikschule, Herbert Schiffer, moderiert in behutsamer und einfühlsamer Weise das Gespräch mit Peter Maffay und organisiert professionell und unaufdringlich den gesamten Workshopablauf: „Wer spielt als Nächster?“ Einige der Bands präsentieren auf der gut ausgestatteten Bühne Coversongs und auch ein paar eigene Titel – Peter Maffay hört konzentriert zu, gibt zuweilen Hinweise, fragt nach und regt mit seinen Fragen zum Nachdenken über Balance und Dialog beim eigenen Musizieren an, über Auftrittshaltung und den Kontakt zum Publikum. Auch die Bands, die gerade nicht spielen, und die Lehrkräfte der Schule nehmen diese Hinweise aufmerksam wahr. Nach sechs Stunden Workshop sind alle rundum zufrieden und voller Stoff für die weitere eigene Arbeit in der nächsten Zeit und die Begegnung hat ein harmonisches Chill-out beim Fotoshooting mit Maffay und den Bands im Cafeteria-Foyer.
Wie kam es zu dieser Begegnung in Essen? Der Workshop mit Peter Maffay ist Teil des Angebotes des Kuratoriums des VdM, in dem sich unter der Leitung von Liz Mohn bedeutende Persönlichkeiten aus dem Musikleben und dem Musikumfeld versammelt haben, um sich für die Musikschulen einzusetzen und deren Arbeit zu unterstützen und bekannter zu machen. Das Kuratorium des VdM hat dazu die Idee einer Patenschaft kreiert. So entwickelte sich der Kontakt von Peter Maffay als Pate der Essener Folkwangschule und führte zu diesem ersten Workshop, dem weitere Begegnungen folgen sollen.
„Denn“, so Peter Maffay, „Patenschaft bedeutet, eine gewisse Zeit dabei zu bleiben, die Entwicklung zu begleiten.“ So denkt Maffay daran, die Bands auch in anderer Weise zu unterstützen: „Wenn sich die Bands musikalisch weiterentwickeln, können wir auch einmal in unseren Studios eine Produktion unter professionellen Bedingungen realisieren.“
In der gut besuchten Pressekonferenz im Anschluss an den von allen Seiten als erfolgreich empfundenen Workshoptag waren auch Kulturdezernent und VdM-Kuratoriumsmitglied Oliver Scheytt, Musikschulleiter Christian de Witt und VdM-Vorstandsmitglied Michael Kobold erfreut zu hören, dass dieser ersten gelungenen Begegnung des Paten Peter Maffay mit „seiner“ Folkwang Musikschule weitere folgen sollen.
Im Kuratorium des Verbandes deutscher Musikschulen, dessen Vorsitz die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Liz Mohn, übernommen hat, engagieren sich weitere prominente Musiker und Kulturschaffende wie die Sängerin und Songschreiberin Ulla Meinecke, die Klarinettistin Sabine Meyer, der Moderator Michael Schanze, Siegfried Jerusalem, Rektor der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg, Friedrich Loock, Direktor des Instituts für Kultur- und Medienmanagement in Hamburg, sowie Oliver Scheytt, Kulturdezernent der Stadt Essen als Botschafter der öffentlichen Musikschulen.
Der Vorstand des VdM wird mit den Mitgliedern des Kuratoriums weitere Möglichkeiten für gemeinsame Aktionen erörtern, um mit ihrer Hilfe das positive Bild der Musikschulen in der Öffentlichkeit zu stärken.