Paukenschlag in Regensburg: Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür wurde das „Haus der Musik“ eröffnet, das ab sofort der Regensburger Sing- und Musikschule eine neue Heimat gibt. Von einer versteckten Nebengasse ist man nun in ein zentrales und repräsentatives Gebäude gezogen, in ein Palais vom Anfang des 19. Jahrhunderts, das bis vor wenigen Jahren das Polizeipräsidium beherbergte. Sanierung und komplette Neu-Ausstattung hat sich die Stadt Regensburg 17,5 Millionen Euro kosten lassen.
Neben der Musikschule beherbergt das stilvolle Gebäude jetzt auch den musikschuleigenen Kinderchor „Cantemus“, der zum ersten Mal einen eigenen Chorprobensaal erhält, sowie das Kinder- und Jugendtheater. Das Regensburger Theater wiederum liegt direkt vis-à-vis. Die Kooperation zwischen den Häusern, die auch bisher schon gut war, könnte jetzt noch enger werden, meint Wolfgang Graef, Musikschulleiter und Hausherr im „alten neuen“ Palais. Nicht nur er ist glücklich über die Entwicklung. Auch für die Lehrerinnen und Lehrer bedeutet dieser Umzug eine Aufwertung. „Ich glaube, dass die allermeisten Kolleginnen und Kollegen im Haus froh und stolz sind und ich denke, sie empfinden diesen Umzug durchaus als Anerkennung ihrer Arbeit“, so Graef.
Die Idee zum „Haus der Musik“ kam aus dem Regensburger Kulturreferat. 2009 kaufte die Stadt das Gebäude vom Freistaat. Dann konnte es losgehen mit dem Umbau. Ein echtes Prachtstück ist daraus geworden, „der Rolls Royce unter den Musikschulen“, wie Thomas Goppel, Präsident des Bayerischen Musikrats, es gegenüber dem regionalen Fernsehsender TVA anlässlich der Eröffnung zum Ausdruck brachte.
Neu ist, dass das Haus nun auch Fremdveranstaltern die Tore öffnet: Proberäume und Konzertsaal können vermietet werden. Neu ist auch die Musikinstrumentenausstellung. Das Prunkstück: ein Hammerflügel aus dem Jahr 1806 (damit ist er exakt so alt wie das Haus), der im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg restauriert wurde und zu besonderen Gelegenheiten gespielt werden darf. Ebenfalls ein Novum ist das Musikstudio, das, so Graef, „eine große Spielwiese“ für die eigenen Ensembles ebenso wie für andere Nutzer des Hauses sein soll.
Der Festakt zur Eröffnung bot, wie könnte es anders sein, viel Musik. Das Philharmonische Orchester, der Jugendclub des Theaters Regensburg sowie der Opernchor und der Cantemus-Chor stellten unter Beweis, wie sinnvoll gute Musikschularbeit ist. Am darauf folgenden Tag der offenen Tür rannten die Regensburger dem neuen Haus diese offenen Türen im wahrsten Sinne ein. Teilweise bildeten sich vor dem Portal lange Schlagen. Zwei Wochen später, aber noch im Rahmen der Eröffnungsveranstaltungen, feierte das Kammerorchester der Sing- und Musikschule sein 15-jähriges Bestehen. Dessen Leiterin Silke Homeier-Arndt hatte Ehemalige dazu gebeten, die der Einladung zahlreich Folge leisteten. Gemeinsam mit ihnen sowie dem derzeitigen Ensemble gab es dann ein Jubiläumskonzert.
„Die Zeit der Planung war eine wunderschöne Zeit!“, berichtet der engagierte Musikschulleiter. „Ich habe mich ähnlich gefühlt wie ein Kind, das mit dem Legobaukasten spielt und immer wieder neue Gebäude und Figuren zimmern darf. Wir konnten die Musikschule völlig neu entwerfen.“
Seine Vision von diesem Haus? „Ich habe die Vision, dass es dort summt und brummt, dass wir zur Zusammenarbeit mit anderen Kulturträgern kommen und dass das möglichst reibungslos funktioniert. Ich träume davon, dass jeden Abend ein Konzert im Konzertsaal stattfindet, oder zumindest fünf mal pro Woche und dass das Haus im Zentrum des Bewusstseins aller Regensburger ist, dass sie gerne zu uns kommen, dass das Café und das Studio funktionieren und dass vielleicht auch mal die ein oder andere Führung durchs Haus stattfindet. Ich hoffe einfach, dass alles offen ist und lebt.“