Im Rahmen der Bundesversammlung des Verbands deutscher Musikschulen, die im Mai 2022 in Regensburg stattfand, verabschiedete sich Ulrich Rademacher von seinem Amt als Bundesvorsitzender. Als sein Nachfolger wählte die Bundesversammlung mit großer Mehrheit Friedrich-Koh Dolge, Direktor der Musikschule Stuttgart und Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg des VdM. Während des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ trafen sich der neue Vorsitzende, VdM-Bundesgeschäftsführer Matthias Pannes und Barbara Haack für die nmz zu einem Gespräch über künftige Ziele, Herausforderungen und Chancen.
neue musikzeitung: Du leitest eine große Musikschule und stehst einem großen Landesverband vor, jetzt also auch den Bundesverband. Was motiviert dich, so viel Zeit und Arbeit in diese Arbeit für Musikschulen zu investieren?
Friedrich-Koh Dolge: Ich bin ein Musikschulkind, bin in der Musikschule groß geworden, habe in der Musikschule unterrichtet und dann kleine, mittlere und große Musikschulen geleitet. Meine Ur-Motivation waren meine eigenen Erlebnisse im Musikschulorchester. Ich möchte Musik erlebbar machen, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
nmz: Wobei du als Verbandsvorsitzender erst einmal eher viel mit Management, Organisation, Verwaltung und politischer Arbeit zu tun hast.
Wege ebnen
Dolge: Der Job des Musikschulleiters hat sich sehr verändert. Wenn ich an die Anforderungen an die Tätigkeit des Musikschulleiters zur Zeit meines Vaters denke, der auch Musikschulleiter war, dann stelle ich fest, dass seine Arbeit ganz anders ausgerichtet war. Wir haben heute noch besser ausgebildete Musikschullehrerinnen und -lehrer. Als Musikschulleitungen müssen wir vor allem die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Kolleginnen und Kollegen gut arbeiten können. Das übertrage ich auch auf den Verband. Verbandsfunktionär zu sein, bedeutet Wege zu ebnen, Plattformen zu gestalten, Voraussetzungen zu schaffen, damit der Träger darauf aufsetzend die musikalische Bildung gewährleisten kann.
nmz: Warum bedarf es dann noch eines Musikpädagogen an der Spitze einer Musikschule oder des Verbandes? Muss man nicht eher Betriebswirtschaftler oder Kulturmanager an der Spitze haben?
Dolge: Man muss doch fachlich wissen, welche Voraussetzungen überhaupt zu schaffen sind. Die Verbandsarbeit besteht auch aus inhaltlichen Aspekten der Musikschularbeit. Ich glaube, dass wir an der Spitze Musikpädagogen oder Musiker brauchen. Im direkten Umfeld können durchaus auch Kulturmanager begleitend und unterstützend tätig sein.
Matthias Pannes: Das stimmt natürlich. Wir brauchen Musikpädagog*innen und -pädagogen an der Spitze einer Schule und auch des Verbandes, damit genau die diffizile Transferleistung möglich wird, die diese langfristig aufbauende spezialisierte Bildungsarbeit fördert.
Thema Fachkräftemangel
nmz: Die Themen Fachkräftemangel und Nachwuchsgewinnung stehen aktuell sehr weit oben auf der Agenda des VdM. Welche Schritte wird der Verband in der nächsten Zeit unternehmen, um dem spürbaren Mangel an Lehrkräften gegenzusteuern?
Dolge: Über das Thema sprechen wir ja schon seit mehreren Jahren. Es geht dabei um das Berufsbild des Musikpädagogen, das heute ein anderes ist als früher. Wir müssen deshalb darüber nachdenken, wo wir die Lehrkräfte im TVöD eingruppieren wollen. Im Moment liegen wir in Deutschland mit unseren Einkünften im Niveau zwischen Erzieher/-innen und Grundschullehrer/-innen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mindestens in Richtung der Vergütungshöhe von Grundschullehrern gehen sollten, weil wir eine ähnliche Arbeit leisten. In anderen deutschsprachigen europäischen Ländern wie Österreich oder Schweiz ist das bereits so. Daran müssen wir arbeiten, wohl wissend, dass damit natürlich auf den Träger eine finanzielle Mehrbelastung zukommen wird. Deswegen brauchen wir unbedingt die Kommunalen Spitzenverbände an unserer Seite. Und natürlich brauchen wir auch die Kommunalen Arbeitgeberverbände. Viele Politiker*innen sind übrigens überrascht, wenn man ihnen die Eingruppierung der Musikschullehrkräfte nennt.
Ein dritter Aspekt: Oft wird behauptet, wir hätten zu wenig inländischen Nachwuchs, der die erforderlichen Qualitäten mitbringt. Wer hier den Bundeswettbewerb Jugend musiziert erlebt, kann diese Behauptung auf keinen Fall nachvollziehen. Wir haben eher das Problem, dass junge Menschen diesen Beruf nicht mehr ergreifen wollen. Wenn sie überhaupt ein Anstellungsverhältnis bekommen, werden sie nach Entgeltgruppe 9b eingestuft. Und viele Kolleginnen und Kollegen haben lediglich Honorarbeschäftigungen. Diese Honorarbeschäftigungsverhältnisse – das haben wir ja mit unserem Stuttgarter Appell
verdeutlicht – müssen wir jetzt unbedingt abstellen.
Berufswünsche vereinen
nmz: Gerade die hochbegabten jungen Musikerinnen und Musiker wollen vermutlich zumindest nicht ausschließlich unterrichten, sondern auch als konzertierende Musiker/-innen auf der Bühne stehen. Sind die Musikschulen vielleicht noch nicht flexibel genug, um unterschiedliche Berufswünsche miteinander vereinbar zu machen?
Dolge: Ich wehre mich dagegen, das Künstlerische gegen das Pädagogische auszuspielen. Ich glaube, dass wir Musikschulen im VdM künstlerisch ganz hervorragende Kollegen brauchen, die außerdem eine hohe pädagogische Kompetenz mitbringen. Wir brauchen pädagogische und künstlerische Exzellenz auf Augenhöhe. Was die Flexibilität betrifft: Ich glaube, dass wir in vielen Musikschulleitungen Möglichkeiten haben, den Kolleginnen und Kollegen so viele Freiräume zu geben, dass sie auch künstlerisch tätig sein können.
nmz: Oder ist es vielleicht den jungen Menschen, die darüber nachdenken Musik zu studieren, nicht klar, dass es Möglichkeiten gibt, beides zu tun, dass es überhaupt zahlreiche Optionen gibt, vielseitig tätig zu sein?
Dolge: Tatsächlich wissen viele Jugendliche gar nicht, wie vielfältig der Beruf eines Musikers, einer Musikerin sein kann. Es ist sicher die Aufgabe der Musikschulen, vor allem der Studienvorbereitenden Ausbildung, den Jugendlichen, die kurz vor der Berufs-entscheidung stehen, die Breite und Vielfalt eines Musikerberufes aufzuzeigen.
Pannes: Wenn diese Exzellenz im künstlerischen und pädagogischen Bereich in einer Person vereinigt ist und diese Person dann motiviert werden soll, den Beruf eines Musikschulpädagogen zu ergreifen, bedarf es auf jeden Fall eines Anreizsystems seitens der Träger. Die Träger müssen erkennen, dass sie hier eine ganz besondere Spezies von Mitarbeitenden haben, die mit dieser pädagogischen Aufgabe für die Lebensqualität in einer Kommune entscheidende Bedeutung haben. Sie helfen Kindern und Jugendlichen, sich zu verwirklichen und zu Menschen zu werden, die wiederum das kulturelle Leben in der Kommune mitgestalten.
nmz: Man braucht also die Kommunalen Spitzenverbände im Boot, aber auch auf Landes- und Bundesebene gibt es Menschen, die überzeugt werden müssen. Was ist zu tun, um politische Entscheidungsträger auf allen Ebenen zu erreichen?
Dolge: Die politische Kampagne ist für uns als Verband ein großes Thema. Wir müssen unsere Lobbyarbeit verstärken. Das betrifft die Landesebene, insbesondere aber auch die Bundesebene. An der Ansprache von Bundestagsabgeordneten oder Sprechern der Bundestagsfraktionen müssen wir noch arbeiten.
nmz: Bundespolitiker sehen das allerdings oft gar nicht als ihre Aufgabe, sondern als diejenige von Kommunen oder Ländern.
Dolge: Das ist durchaus richtig. Wir haben ein föderales System in Deutschland, das vor allem auch die kulturelle Bildung betrifft. Auf der anderen Seite gestalten die Bundestagsabgeordneten in ihren Wahlkreisen durchaus auch die Gesellschaft mit. Ich denke, dass wir die Bundestagsabgeordneten auf der Meta-Ebene ansprechen können. Denken wir nur an die Digitalisierungstöpfe. Da gibt es den Digitalpakt Bund-Länder, von dem wir als Musikschulen nicht profitieren können, weil wir durch das Raster der Fördermöglichkeiten fallen. Das ist vielen Bundestagsabgeordneten gar nicht bekannt. Unsere Bundesgeschäftsstelle ist sehr aktiv im Programm „Kultur macht stark“ oder auch beim Corona-Aufholpaket. Ich glaube, dass wir solche Pakete auch in anderen Themenbereichen der Musikschularbeit benötigen. Da kann der Bund durchaus eine Mitfinanzierung übernehmen, ohne den Föderalismus aus den Augen zu verlieren.
Digitalisierung
nmz: Stichwort Digitalisierung: In den letzten beiden Jahren wurde viel ausprobiert, da gab es viele gute, auch weniger gute Erfahrungen. Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ erleben wir allerdings gerade, wie schön es ist, dass wir wieder analog zusammen sein und analog Musik hören können. Wie groß ist denn wirklich der Bedarf an Digitalisierung in den Musikschulen?
Dolge: Ich bin der festen Überzeugung, dass der Präsenzunterricht die wesentliche Unterrichtsform in den Musikschulen sein und bleiben muss. Musikschulen sind ein Ort der Begegnung und des Miteinanders, in denen das Gemeinsame gepflegt wird. Denken wir auch an die Ensemblearbeit, an die Bandarbeit: Das alles geht nur in Präsenz! Aber wir haben auch in der Musikschularbeit Bereiche, in denen die Digitalisierung unterstützend eingesetzt werden kann. Zum Beispiel kann sie für Menschen mit Behinderungen eine tolle Möglichkeit bieten, gemeinsam im Orchester zu musizieren, falls es ihnen bisher verwehrt gewesen sein sollte. Das Projekt der Ruhrmusikschulen „Remix“ wäre ohne digitale Medien gar nicht umsetzbar. Wenn wir noch einmal auf Jugend musiziert kommen: Da werden Kinder oft zwei- oder dreimal in der Woche unterrichtet. Warum soll nicht eine Unterrichtseinheit davon auch digital stattfinden können? Digitale Medien können sehr stark unterstützend tätig sein.
Pannes: Auch im Bereich Musikgeschichte, Hintergrundwissen, gesellschaftliche Einordnung von musikalischen Phänomenen, Theorie, Gehörbildung kann vieles digital unterstützt werden.
nmz: Voraussetzung dafür ist, dass Musikschulen gut ausgestattet sind, zunächst einmal mit einem funktionierenden WLAN, aber auch mit Hard- und Software. Wir haben bei der Eingruppierung schon über Geld gesprochen. Die notwendige digitale Ausstattung würde zusätzlich Geld kosten. Auf der anderen Seite wird es aber – angesichts der aktuellen Krisen – in der Zukunft voraussichtlich weniger Geld geben. Wie sehen da die Prognosen aus?
Geld und Prognosen
Dolge: Bisher haben die Musikschulen so hervorragende Arbeit geleistet, dass wir durch alle Krisen sehr gut durchgekommen sind. Aber es stimmt: Die Coronakrise, jetzt auch die Ukraine-Krise, werden die kommunalen finanziellen Möglichkeiten einschränken, das gilt auch für die Länder, für den Bund sowieso. Wir haben aber in den letzten Jahren die musikalische Bildung mehr in Richtung Bildung verortet, so dass sichtbar wird, wie prägend das Musikmachen für junge Menschen ist, was musikalische Bildung für die Gesellschaft bedeutet. Und die Steuerschätzungen sind ja gar nicht so dramatisch. Aber die Inflation drückt natürlich auf die Haushalte – im privaten wie im öffentlichen Bereich. Klar ist: Wir werden für die musikalische Bildung kämpfen müssen, auch dafür sind der Verband und auch die Musikschulleiterinnen und -leiter ja da.
nmz: Diese beiden großen Krisen der letzten zwei Jahre wirken sich auf die jungen Menschen aus: Lange Zeit haben sie in der Distanz, vielleicht auch in Vereinsamung gelebt, jetzt kommt noch der Krieg hinzu, der Ängste und Unsicherheiten auslöst. Wie schätzt du diese Auswirkungen ein, und was können Musikschulen tun, um dagegen zu steuern?
Dolge: Es ist ja großartig gewesen, was unsere Musikschulen in der Coronakrise geleistet haben. Ich erinnere mich noch an den 16. März 2020, den ersten Tag des Lockdowns. Schon am 17. März haben die ersten Kolleginnen und Kollegen online unterrichtet. Dadurch haben sie den Kindern und Jugendlichen eine Struktur in ihrem isolierten Alltag gegeben. Auch in der Ukraine-Krise reagieren wir sehr schnell. Wie viele Musikschulen haben nicht sofort Benefizkonzerte veranstaltet, kostenlosen Unterricht zur Verfügung gestellt? Teilweise haben Kolleginnen und Kollegen zusätzlich unentgeltlich unterrichtet. Wir stellen Instrumente zur Verfügung für diejenigen, die ihre Instrumente zu Hause lassen mussten. Vielleicht liegt das in den Genen der Musikschulen, dass wir schnell reagieren und unseren Teil dazu beitragen, die Gesellschaft auch ein wenig lebenswerter zu machen.
Es stimmt aber auch: Kinder und Jugendliche haben enorm gelitten. Denken wir allein an die vielen Missbrauchsfälle oder Fälle von Gewalt in der Familie, die aufgedeckt worden sind – die Dunkelziffern müssen enorm hoch sein. Da können Musikschulen sehr viel leisten, vor allem, wenn wir zum Beispiel in die Kooperation mit allgemeinbildenden Schulen gehen oder mit Kindertagesstätten, wo wir ja sehr viel mehr Kinder erreichen. Musik ist durchaus in der Lage, vieles wieder in Ordnung zu bringen, nicht alles, aber Musik hilft auf jeden Fall, ein wenig Balsam auf die Seele der Kinder zu bringen.
Pannes: In dieser Zeit haben wir uns auch noch einmal verstärkt den Themen Kindeswohl und Schutzkonzepte zugewendet und diese weiter nach vorne gebracht. Noch ein Satz zu den kommunalen Haushalten. Musikschulen haben sich als freiwillige Leistung immer mit Spardiskussionen auseinandersetzen müssen.
Irgendwann ist das System aber so gespreizt, dass die Forderungen an steigende Leistung und das Zurückhalten und Zurückfahren von Ressourcen wirklich nicht mehr zusammenpassen. Das ist der Punkt, an dem wir die Regensburger Erklärung „Es ist an der Zeit!“ angesetzt haben. Es muss jetzt in Personal investiert werden. Wir müssen auch dem Effekt, dass uns die allgemeinbildende Schule Personal abwirbt und als Quereinsteiger in die besservergüteten Stellen bringt, etwas entgegensetzen.
Dolge: Hier müssen auch die Bundesländer eine größere Verantwortung tragen. Unlängst haben wir es in Baden-Württemberg geschafft, 12,5 Prozent Personalförderung vom Land zu erhalten. Aber die angestrebten 15 Prozent sind schon wieder gefährdet, weil durch die Ukraine-Krise finanzielle Mittel nicht in dem Maße frei sind, wie dafür benötigt werden.
Pannes: Einige Länder haben inzwischen eine kulturelle Gesetzgebung, zum Beispiel das Kulturgesetzbuch Nordrhein-Westfalen, oder das Musik- und Kunstschulgesetz, das gerade in Thüringen auf den Weg gebracht wird. Einige andere Länder wie etwa Niedersachsen bewegen sich ebenfalls. Von der Reputation her wird die Musikschularbeit in den Ländern zunehmend anerkannt. Diese Anerkennung muss aber durch Förderung auch unterlegt werden. Da hapert es in mehreren Ländern noch eklatant.
Ein Satz noch zur Eingruppierung: Die Tarifmerkmale für Musikschullehrkräfte sind seit 1987 unverändert. Die beruflichen Anforderungen sind in dieser Zeit aber viel komplexer, differenzierter und herausfordernder geworden. Die Tarifpartner haben dieser über 35 Jahre dauernden Veränderung keinerlei Rechnung getragen. Da braucht es unbedingt eine grundlegende Korrektur. Eine Berufsgruppe, die dazu da ist, zu helfen, prekäre Zustände in der Gesellschaft zu mildern, darf nicht selbst ins Prekariat abgedrängt werden.
Dolge: Das Problem betrifft auch die Führungskräfte. Viele Führungskräfte, Fachbereichsleitungen, wandern zum Beispiel in die Musikhochschulen ab.
nmz: Der Bundesverband hat starke Landesverbände, die einerseits sehr eigenständig arbeiten, andererseits intensiv in die Arbeit des Bundesverbandes einbezogen sind. Wie stellst du dir die Zusammenarbeit mit den Landesverbänden vor?
Dolge: Ich bin der festen Überzeugung, dass wir innerhalb der 16 Bundesländer ein noch stärkeres Wir-Gefühl entwickeln müssen, ohne dabei die Vielfalt aus den Augen zu verlieren. Diese Vielfalt macht unsere kraftvolle Musikschularbeit ja gerade aus. Sie macht uns stark – natürlich auf der gemeinsamen Basis des Strukturplans.
Kommunikation ist die Basis
Wichtig ist, dass wir keine Doppelstrukturen entwickeln. Ich erlebe es auch als Landesvorsitzender immer wieder, dass wir in Baden-Württemberg etwas entwickeln, das vorher schon in einem anderen Bundesland oder beim Bundesverband entwickelt wurde. Wir müssen stärker miteinander kommunizieren, gegenseitig berichten und informieren. Und wir müssen uns gegenseitig unter die Arme greifen. Das gilt im Übrigen auch für die europäische Ebene. Wenn Europa durch die Ukraine-Krise eine größere Bedeutung bekommt, dann werden wir einen stärkeren Bundesverband brauchen. Das geht nur dann, wenn die Bundesländer noch stärker zusammenhalten.
nmz: Das geht bis in die einzelnen Musikschulen, die Mitglied im Verband sind und die nicht alle gleichermaßen erreicht werden in diesem Wir-Gefühl. Gibt es Möglichkeiten, das noch zu bestärken?
Dolge: Wir haben ja bereits mit dem Leitbild-Prozess und der Entwicklung des Grundsatzprogramms die Musikschulen stärker einbezogen. Natürlich haben wir eine Bringschuld: Wir müssen über die Landesverbände versuchen, jede Mitgliedschule zu erreichen. Aber es gibt auch so etwas wie eine „Holschuld“. Der Verband kann nur so stark sein, wie sich die einzelnen Mitglieder einbringen. Meine Vision ist, dass vielleicht schon bei der Mitgliederversammlung in Kassel nicht nur 250, sondern 500 Träger von Musikschulen vertreten sind. Der große Traum ist natürlich, dass eines Tages 1.000 Musikschulen in der Mitgliederversammlung vertreten sind. Ein starker Verband braucht mutige und kraftvolle Musikschulen. Lasst uns alle gemeinsam Musikschule gestalten!