Der Verband deutscher Musikschulen (VdM) war Gastgeber der diesjährigen Konferenz der Europäischen Musikschul-Union (EMU) und hatte mit Unterstützung seitens der Staatskanzlei NRW und der Stadt Essen in die Kulturhauptstadt 2010 eingeladen und dort mit Schloss Borbeck einen hervorragenden Tagungsort gefunden.
Die Delegierten wurden am Anreisetag denn auch im Herzen der Kulturhauptstadt, dem Weltkulturerbe Zeche Zollverein, von RUHR2010-Geschäftsführer Oliver Scheytt willkommen geheißen. Zentrales Thema der mit rund 70 Teilnehmern aus 25 europäischen Mitgliedsländern besetzten Konferenz unter Leitung von Gerd Eicker waren unter dem Titel „Music for all“ die Initiativen und Kampagnen für Breitenarbeit in der musikalischen Bildung. NRW-Staatssekretär Hans-Heinrich Große-Brockhoff wies somit folgerichtig in seinem Eröffnungs-Statement auf die diversen Programme dazu in NRW hin. Diese wurden anschließend von den Repräsentanten der Programme Jedem Kind ein Instrument – JeKi (Manfred Grunenberg), Jedem Kind seine Stimme (JEKISS) in Münster (Ulrich Rademacher) und Jedem Kind seine Stimme (JeKiSti) in Neuss (Reinhard Knoll) sowie vom Landesverbandsvorsitzenden Volker Gerland dem europäischen Auditorium jeweils per Film und simultan übersetzten Statements vorgestellt. In diesem thematischen Kontext wurden auch weitere Projekte aus anderen europäischen Ländern (Großbritannien, Niederlande, Italien, Spanien) präsentiert.
Winfried Richter stellte für den gastgebenden VdM das neue Positionspapier der kommunalen Spitzenverbände „Die Musikschule – Leitlinien und Hinweise“ in Verbindung mit dem Strukturplan des VdM vor. Mit dem Referat von Anne Bamford (Australien/Großbritannien) wurden anschließend die derzeitigen Diskussionslinien kultureller Bildung auf den Ebenen von Europäischer Union und UNESCO sichtbar, was verdeutlichte, dass die Ziele von Musikschularbeit intensiver in die Debatten auf diesen Ebenen Eingang finden müssen. Was das Thema „Music for all“ hinsichtlich der Ausbildungsprofile für die im Bologna-Prozess befindlichen Hochschulen bedeuten soll, war Thema am zweiten Konferenztag, an dem auch Strategien stärkerer Vernetzung der Musikschul-Organisationen auf der europäischen Ebene sowie europäische Fördermöglichkeiten diskutiert wurden.
In der Generalversammlung der EMU, die musikalisch ansprechend durch die Folkwang Musikschule Essen umrahmt wurde, konnte auch die neue digitale Plattform „EMU4YOU“ vorgestellt und freigeschaltet werden, mit deren Hilfe sich Leitungs- und Lehrkräfte von Musikschulen über Aktivitäten in den Mitgliedsländern der EMU informieren und austauschen können.
EMU-Präsident Gerd Eicker und alle Delegierten waren erfreut über die Zusage Italiens, das nächste Europäische Musikfest der Jugend im Frühjahr 2012 in den Städten der Region Emilia Romagna durchzuführen.