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Gemeinsame künstlerische Aussage

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Gelebter Austausch zwischen der Musikschule Münster und der Deutschen Schule in Quito
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Seit dem Jahr 2005 besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Westfälischen Schule der Stadt Münster und der Deutschen Schule in Quito, Ecuador. Anlass für die ersten Kontakte war damals der Wunsch der Deutschen Schule, für ihre Schülerinnen und Schüler eine Musikschule zu gründen, die sich an den Qualitätskriterien des Verbandes deutscher Musikschulen orientiert. Die Münster‘sche Schule sollte als eine der Gründungsschulen des VdM diesen Prozess beratend begleiten.

Um in Quito mit einem einzigen Besuch ein Höchstmaß an Unterstützung, Motivation und Begeisterung zu erzielen, entschlossen sich die Initiatorin in Ecuador, Chris Fiessler, und Ulrich Rademacher für die deutsche Seite, das ganze Westfälische Jugendsinfonieorchester, eingeschlossen eine Streichorchester- und Barock-
ensemble-Besetzung, nach Quito einzuladen. Dieser vom Goethe-Institut geförderte erste Besuch löste die hohen Erwartungen mehr als ein und war der Grundstein für regelmäßige, bis heute intensiv gepflegte Kontakte. Dazu gehören die Hilfe bei der Beschaffung von Instrumenten, reger Ensembleaustausch, Lehrerfortbildungen in Münster, Meisterkurse in Ecuador sowie die Arbeit mit gemischt besetzten Kammermusikgruppen.
Ende vergangenen Jahres ging mit einer Probenwoche in Münster und anschließender Konzert- und Begegnungswoche in der Hauptstadt Quito, der Anden-Kulturmetropole Cuenca und der Hafenstadt Guayaquil ein weiterer Austausch über die Bühne. Zwei Klaviertrios und ein Klavierquartett waren zu Ensembles zusammengewachsen, die eine gemeinsame künstlerische Aussage formulieren und „rüberbringen“ konnten. Aber es blieb nicht bei der schönen Begegnung von vergleichsweise gut behüteten und geförderten Kindern der beiden Länder. Anlässlich eines Konzertes mit Barockmusik im Jahr 2007 hatte die engagierte Leiterin des Deutsch-Ecuadorianischen Kulturzentrums Evelyn Gumpel eine Gruppe Jugendlicher aus dem Guasmo, einem sozialen Brennpunkt Guayaquils, gemeinsam mit freiwilligen Musikpädagogen der Organisation „Musiker ohne Grenzen“ eingeladen, nach dem gemeinsamen Musikerlebnis mit den Münsteranern ins Gespräch zu kommen.
Die Begegnung löste eine große Begeisterung für dieses gewagte, couragierte und erfolgreiche Musikschulprojekt aus, es wurde reichlich gespendet und damals konnte eine erste Grundausstattung an Instrumenten angeschafft werden.

Und: Die Akteure in Münster und Guayaquil blieben in Verbindung. So, dass auf der gerade zu Ende gegangenen Konzert- und Begegnungsreise der junge Geiger und Bundespreisträger Demian Agne nicht ruhte, bevor er sich persönlich vor Ort ein Bild von der Arbeit im „Clave de Sur“ in Guasmo machen konnte. Es blieb nicht bei dem Besuch. Sein Entschluss fiel spontan, aber nachhaltig: Seit Anfang des Jahres arbeitet er nun als Freiwilliger von „Musiker ohne Grenzen“ in Ecuador, wo die Organisation drei Projekte betreibt: In Guayaquil, in Playas und auf den Galapagos-Inseln. Die Website www.musikerohnegrenzen.de informiert über die vielfältigen Aktivitäten dieser eindrucksvollen jungen Initiative. Wie oft bleibt die Rede von der grenzübergreifenden Kraft der Musik eine Sonntagsreden-Leerformel. Hier wurde und wird sie Wirklichkeit! 

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