Zum zweiten Mal fand 2021 ein Wochenend-Probenlager der Musikschule „Gottfried Kirchhoff“ Bitterfeld-Wolfen statt, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ gefördert wurde. Groß war das Bedürfnis der Kinder und Jugendlichen, nach dem langen Lockdown wieder gemeinsam musizieren zu dürfen.
Unter dem Motto „Macht und Musik“ vereinigten sich die Schüler/-innen und Lehrer/-innen in einem Orchester von nahezu sinfonischem Ausmaß, um die Filmmusik „Die zwei Türme“ aus „Herr der Ringe“ einzustudieren. Mit großer Begeisterung musizierten die 35 Jugendlichen und Erwachsenen gemeinsam in einem großen Ensemble und demonstrierten eindrucksvoll, wie Musik die Generationen verbinden und Menschen aus verschiedenen sozialen und kulturellen Schichten zusammenführen kann. Auch wenn noch einige Instrumente fehlten hatte sich der Einsatz gelohnt und das Ergebnis konnte sich hören lassen. Der langanhaltende Applaus des Publikums beim Abschlusskonzert zeugte davon, dass der Begeisterungsfunke übergesprungen war.
Einen besonderen Programmpunkt des Wochenendes bildete die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Macht und Musik“ in Bezug auf „Herr der Ringe“ im Allgemeinen und in einem diktatorischen System im Besonderen. Anhand von drei Tonbeispielen stellte die Musikpädagogin Annika Stenger die frühzeitige Einflussnahme des DDR-Machtapparates auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von Liedern im Kindergarten und in der Schule vor. Die Schüler/-innen und Lehrer/-innen analysierten die Texte und beschrieben die musikalischen Mittel, mit denen die Inhalte damals transportiert wurden. Nach einer anregenden Diskussion kamen die Teilnehmenden zu dem Schluss, dass es immer darauf ankommt, in welchem elterlichen Umfeld die Kinder erzogen werden und ob sie lernen, sich mit den Inhalten kritisch auseinanderzusetzen, die sie unreflektiert aufnehmen.
Cornelia Toaspern, Musikschulleiterin Bitterfeld-Wolfen