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 Ingo Sadewasser, ein Mann im niedrigen mittleren Alter mit kurzen Haaren und Anzug, steht vor einem dunklen Hintergrund vor einem Mikrofon und spricht.

Mit einem starken Ergebnis wurde Ingo Sadewasser zum neuen Vorsitzenden des Landesverbandes gewählt. Foto: Ilja Mess

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Musikschulen stellen sich Herausforderungen

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Mitgliederversammlung des Landesverbandes der Musikschulen Baden-Württembergs
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Am 20. April 2024 veranstaltete der Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs e.V. (LVdM) seine ordentliche Mitgliederversammlung im Konstanzer Konzil. Dort fand tags zuvor bereits die Jahrestagung des Verbandes zum Thema „Mentale Gesundheit von Lehr- und Leitungskräften an Musikschulen“ statt. Das Schlagzeug­ensemble der Musikschule Konstanz unter der Leitung von Ralf Kleinehanding begeisterte mit einem fulminanten Auftritt zu Beginn der Mitgliederversammlung.

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Musikschulen vor neuen Herausforderungen 

Gemeindetagspräsident Steffen Jäger betonte in seinem Grußwort, was für eine wichtige und vor allem unverzichtbare Rolle öffentliche Musikschulen haben: „Unsere Musikschulen sind wichtige Säulen der musikalischen Bildung in den Städten und Gemeinden. Zugleich können sie als außerschulische Partner zu einem gelingenden Ganztagsangebot beitragen. Gerade in Zeiten knapper werdender Kassen gilt es, kluge und ganzheitliche Modelle zu finden, auf deren Grundlage die Musikschulen auch in Zukunft ihren Beitrag zur kulturellen Bildung und gesellschaftlichen Vielfalt leisten können.“

Staatssekretär Volker Schebesta äußerte sich in seinem Vortrag äußerst dankbar über die Zusammenarbeit des Kultusministeriums mit dem Landesverband der Musikschulen. Etablierte Förderprogramme wie Singen-Bewegen-Sprechen, welches in Zukunft unter dem Titel Singen-Bewegen-Musizieren für musikinteressierte Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten Grundschulklassen ausgebaut werden könnte, ist ein wichtiger Baustein in der frühkindlichen Bildung und unterstreicht die gemeinsamen Ziele, die vor allem für den Ausbau der Ganztagsangebote unumgänglich sind.

In seinem Rechenschaftsbericht sprach der scheidende Vorsitzende des LVdM Friedrich-Koh Dolge auch das sich zunehmend verschlechternde Berufsbild der Musikschullehrkräfte an. „Die Tarifmerkmale, die seit 1987 nicht mehr verändert worden sind – Lehrkräfte in Musikschulen sind derzeit i.d.R. in TVöD 9 b eingruppiert – bilden die Arbeitswirklichkeit in der Musikschule nicht mehr angemessen ab. Die Vergütungsstrukturen halten kaum noch mit dem starken Wandel in der Komplexität der Herausforderungen an die Arbeitsplätze in der Musikschule Schritt. Vor allem im Hinblick auf den Fachkräftemangel, brauchen wir eine bessere finanzpolitische Ausstattung unserer öffentlichen Musikschulen durch unser Land.“ Da nach wie vor Eltern und Kommunen den größten Anteil an der musikalischen Bildung von Kindern und Jugendlichen tragen, sprach sich Dolge deutlich für eine Erhöhung der Landesförderung auf 15 Prozent aus, die vor allem auch im Hinblick auf das Ganztagsfördergesetz, das im Schuljahr 2026/27 in Kraft treten wird, dringend notwendig sein wird.

Neuer Vorstand

Bei der turnusmäßigen Neuwahl des Vorstandes wurde Ingo Sadewasser, Leiter der Tübinger Musikschule, mit überwältigender Mehrheit zum neuen Vorsitzenden des Landesverbandes gewählt. Er folgt auf Friedrich-Koh Dolge, der sein Amt nach sechs Jahren aufgrund seiner Tätigkeit als Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen abgab und im Rahmen dieser Mitgliederversammlung mit großem Applaus zum Ehrenvorsitzenden gewählt wurde.

Neben der Arbeit des Verbandes nach außen, verbunden mit einer Forderung nach stärkerer Unterstützung durch das Land, legt Sadewasser auch Wert darauf, die Arbeit nach innen nicht aus dem Blick zu verlieren. Die vielen, schnellen Veränderungen in Bereichen wie Digitalisierung, Schutzkonzepte und Inklusion fordern viele Transformationsprozesse und die stärkere Heterogenität in der Musikschullandschaft braucht starke Lösungen und eine gute Kommunikation nach innen. 

„Mein Herz schlägt für die Musikschulen und ich möchte mich mit aller Kraft dafür einsetzen, unseren Verband nach innen und außen zu stärken!“, so Ingo Sadewasser in seiner Rede zur Kandidatur. Mit einem einstimmigen Stimmergebnis wurde zuvor Marion Gentges als Präsidentin des baden-württembergischen Musikschulverbandes wiedergewählt. Die Justizministerin ist seit 2019 im Amt, welches sie selbst als „eines der schönsten Ehrenämter im Land“ bezeichnet. In einer sehr persönlichen und emotionalen Rede sprach sie dem scheidenden Vorsitzenden Friedrich-Koh Dolge ihren Dank aus und nahm mit Worten von Richard von Weizsäcker deutlich Stellung: „Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert. – Und diesen geistigen Boden gilt es zu pflegen“, so Gentges.

Bruno Seitz, Leiter der Musikschule Metzingen e.V., wurde ebenso mit großer Mehrheit für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden wiedergewählt. Weitere Mitglieder des Vorstandes sind als Beisitzer die Bürgermeister Wolfgang Faißt (Renningen), Georg Riedmann (Markdorf), Christoph Dold (Pliezhausen) der Direktor der Internationalen Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg, Moritz von Woellwarth, sowie die Musikschulleiter Harald Hepner (Ravensburg), Rainer Kropf (Böblingen) Mathias Mundl (Winnenden), und des weiteren Maria Wunder (Sindelfingen), Johannes Kurz (Dreisamtal), Jakob Janotta (Pliezhausen) und Bjoern Strangmann (Mannheim) als Bezirksvorsitzende.

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