Die Jugendmusikschule Singen und die Musikschule Radolfzell haben sich in diesem Jahr an einem reizvollen interkulturellen Projekt des RC Radolfzell-Hegau beteiligt: Acht Musikschülerinnen waren im April 2015 nach Istanbul gereist, um dort gemeinsam mit jungen türkischen Musikschülern und Studierenden zwei Werke zu erarbeiten, die der Musiker und Komponist Samir Mansour exklusiv für dieses Projekt komponiert hatte. Die Idee: Die zwei Stücke für klassische westliche und osmanische Instrumente sollten anlässlich eines Gegenbesuchs der türkischen Jugendlichen im Rahmen von Konzerten in Radolfzell und Singen aufgeführt werden.
Dank der Finanzierung durch die beiden Rotary Clubs Radolfzell-Hegau und Sisli/Istanbul, die bereits seit fünf Jahren gemeinsam jährlich erfolgreiche Lehrer- und Schüleraustauschwochen durchführen, konnte dieses Projekt für alle beteiligten Schüler kostenfrei durchgeführt werden. Ziel sollte sein, Menschen, Länder und Kulturen zu verbinden, einen Beitrag zu Völkerverständigung und Friedenssicherung zu leisten sowie Freundschaft untereinander aufzubauen.
In der vierten Juliwoche fand der Gegenbesuch der Schülerinnen und Schüler aus Istanbul statt. Dessen Höhepunkte waren dann die beiden Konzerte „Okzident trifft Orient“. Der in Stuttgart lebende Musiker, Chorleiter, Komponist und ehemalige Leiter des Interkulturellen Orchesters in Tübingen, Samir Mansour, hatte die Kompositionen „Die Seidenstraße“ sowie „Hier und Dort“ geschrieben.
In Radolfzell und in Singen kamen sie dann tatsächlich unter großem Applaus zur Aufführung. Das Besondere und bisher Einmalige an den beiden Musikstücken ist, dass Elemente von Orient und Okzident, also Teile der klassischen westlichen und der türkischen Musik zueinander finden und miteinander verknüpft werden. Verschiedene Instrumente wie Violine, Cello, Oboe, Querflöte, Ud, Kanun, Kemençe und die Ney-Flöte kommen dabei gemeinsam zum Einsatz.
Beteiligt waren neben den Musikschulen Singen und Radolfzell das staatliche Konservatorium der Universität Istanbul sowie das Institut für Osmanische Musik der Technischen Universität Istanbul. Das interkulturelle Projektorchester bestand aus 8 deutschen und 13 türkischen Musikern, die auch in verschiedenen Besetzungen solistisch auftraten. Die musikalisch-fachliche Leitung des Projektes hatte die Leiterin der Jugendmusikschule Singen Annette Tinius-Elze, unterstützt vom stellvertretenden Leiter der Musikschule Radolfzell Norbert Braun.
Die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, deren Eltern, die Vertreter der beteiligten Musikeinrichtungen sowie die Rotary Clubs und weitere Unterstützer waren sich am Ende einig: Das Ziel, Freundschaft und Völkerverständigung mithilfe der Musik zu festigen, war erreicht worden. Deutlich wurde das in einem Brief einer Mutter an den Club: „Frieden ist nicht geschenkt, für Frieden müssen wir arbeiten“. Das Projekt Radolfzell-Hegau/Sisli wird weitergeführt.