Vom 21. bis 24. März 2012 präsentierte sich der Verband deutscher Musikschulen – wie schon in den vergangenen Jahren – mit einem eigenen Counter auf der Frankfurter Musikmesse, gemeinsam mit zahlreichen anderen Verbänden am Stand des ConBrio Verlags und der neuen musikzeitung. Reges Interesse an der Arbeit des VdM und der Musikschulen durch die Messebesucher war auch in diesem Jahr zu verzeichnen. Daneben gibt dieses Branchentreffen Gelegenheit zu Gesprächen mit Kollegen, Partnern und Interessenten in zwar geräuschvoller, aber doch angenehmer Atmosphäre. Nicht nur am Kaffeetisch, sondern auch auf der nmz- Messebühne fanden solche Gespräche wie Präsentationen statt. An diversen Programmpunkten war der VdM wesentlich beteiligt.
Gleich am Morgen des ersten Messetages ging es um den LEOPOLD. Hendrike Rossel vom VdM berichtete über Zielsetzung und Inhalte des Kindermedienpreises: nicht nur einem interessierten Erwachsenen-Publikum, sondern auch den Kindern zweier Frankfurter Grundschulklassen. Diese waren anschließend eingeladen, Margit Sarholz und Werner Meier vom Label Sternschnuppe zu lauschen, die mehrere ihrer Lieder live zum Besten gaben. Die mehrfachen LEOPOLD-Preisträger berichteten auch über ihre Musik und über die positiven Auswirkungen der Auszeichnung für ihre Arbeit. Die beiden Musiker ebenso wie Hendrike Rossel stellten sich dann bereitwillig den zahlreichen Fragen der aufmerksamen Kinder.
Um das Thema „Preisflation – Wer blickt noch durch?“ ging es – thematisch an die Eingangspräsentation anknüpfend – in einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Hendrike Rossel, Walter Lindenbaum (Medienpreis des Verbands deutscher Schulmusiker), Bettina Müller (Musikautorenpreis der GEMA), Eleonore Büning (Musikkritikerin der FAZ und langjährige Jurorin des Preises der deutschen Schallplattenkritik) und Michael Kaufmann (Intendant und Mitglied der ECHO-Klassik-Jury). Intensiv, teils kontrovers, aber auch mit kooperationswilligen Ansätzen wurde hier über die Themen Öffentlichkeitswirksamkeit, Kompetenz und Unabhängigkeit von Juries und Profilbildung von Preisen diskutiert. Dabei wurde klar, dass LEOPOLD und VDS-Medienpreis konkurrenzlos nebeneinander stehen, weil sie unterschiedlichen Kriterien folgen und verschiedene Zielgruppen ansprechen. Richtet sich der Medienpreis des VdM eher an „Endverbraucher“ wie Eltern, Familien und die Kinder selbst, so geht es beim Medienpreis der Schulmusiker eher um die Zielgruppe der Mittler, also der Pädagogen. Auch beim ECHO und beim Preis der deutschen Schallplattenkritik, so war zu hören, gibt es pädagogische Kategorien, die aber nicht im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Über den Wunsch, eine größere Öffentlichkeit zu erreichen, waren sich alle Diskutanten einig, auch darüber, dass eine solche eher durch Kooperation denn durch Abgrenzung möglich sei. Eine Konkretisierung solcher möglicher Kooperationen steht allerdings noch aus.
Horst Wittner von der Wittner GmbH, Friedrich-Koh Dolge, Vorstandsmitglied des VdM, und Conrad Schorn, Mitglied der Deutschen Streicherphilharmonie (DSP), präsentierten ebenfalls am ersten Messetag den „Feinstimmwirbel – neue Technik für Streichinstrumente“. Die Wittner GmbH stattet derzeit die Instrumente der DSP mit dieser neuen Wirbeltechnik aus, die das Stimmen der Instrumente enorm erleichtert und zudem – zumindest bei den Celli – für einen besseren Klang sorgt. Friedrich-Koh Dolge dankte dem Unternehmer ausdrücklich für sein Engagement; als Cellist und Instrumentalpädagoge ließ er sich in der detaillierten Darstellung vom Wert der neuen Technik überzeugen. Conrad Schorn schließlich berichtete von der großen Akzeptanz und der Begeisterung innerhalb des Orchesters (einen ausführlichen Bericht zu den Feinstimmwirbeln finden Sie in der kommenden Ausgabe).
„JeKi, Momo, musikalische Grundschule – die potemkinschen Dörfer der musikalischen Bildung?“ hieß es am Messe-Samstag auf Initiative der Fachgruppe Musik von ver.di. Neben Stefan Gretsch (ver.di) und Winfried Richter, dem Vorsitzenden des VdM, diskutierten Ortwin Nimczik, VDS, Dirk Hewig, DTKV, und Christian Höppner, Deutscher Musikrat, über die Situation der musikalischen Bildung in Deutschland, über Kooperationen und Abgrenzungen zwischen den einzelnen Akteuren und über notwendige, die Ländergrenzen überschreitende Bildungs-Konzepte. Dabei wurde klar: Eine starke Profilbildung der Bereiche Schulmusik, Musikschule und Privatmusikerzieher erleichtert die – notwendige – Kooperation eher als eine Verwässerung der unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben. So genannte Musikalisierungsprojekte wie JeKi dürfen auf keinen Fall als Ersatz für den Schulmusikunterricht oder den Instrumentalunterricht an der Musikschule herhalten. Aber, so Winfried Richter: „Es kommt auf die Verzahnung an, nicht darauf, dass der eine dem anderen etwas wegnimmt. Wenn wir gemeinsam versuchen, die Aufgaben anzupacken, wird für unsere Gesellschaft der größere Effekt entstehen.“
Film-Clips
Alle Panels der nmz-Messebühnen sind als Video-Stream auf www.nmz.de/media nachzuhören und zu -sehen.