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Treibstoff Teilhabe

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Eine Kampagne des Arbeitskreises niedersächsischer Kulturverbände
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„Kultur ist Teilhabe, der Kitt unserer Gesellschaft – insbesondere in Zeiten der Krise. Das Engagement der freien Kulturszene Niedersachsens wirkt nachhaltig und in der Breite. Was uns jedoch fehlt, ist eine verlässliche strukturelle Förderung, denn 0,02 Prozent des Haushaltes sind beschämend wenig. Das Doppelte wäre ein Anfang. Los geht´s!“

Mit diesen Worten leitet der Arbeitskreis niedersächsischer Kulturverbände e.V., kurz akku, seine Kampagne „Treibstoff Teilhabe – Kultur schafft Zukunft und Zusammenhalt“ ein. Der akku ist ein Zusammenschluss von 15 Landesverbänden und Dachorganisationen. Er vertritt vor allem die Interessen der nicht-staatlichen Kulturträger in den Bereichen Musik, Film, Theater, bildende Kunst sowie Literatur und repräsentiert über 1.200 Kultureinrichtungen. Zu seinen Mitgliedern gehört der Landesverband niedersächsischer Musikschulen, der die Forderungen des akku unterstützt. Gestartet vor der Landtagswahl in Niedersachsen, war und ist das Ziel der Kampagne, auf die Bedeutung der Kultur hinzuweisen und die Politiker/-innen dafür zu sensibilisieren, dass kulturelle Bildung und Teilhabe unverzichtbar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind.

Landesförderung

Dabei geht es auch und vor allem um Geld. Um breiten Teilen der Bevölkerung echte Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen, ist eine deutlich höhere finanzielle Landesförderung von Kulturinitiativen und -einrichtungen unabdingbar, lautet ein Kernsatz von akku. „Mit einem Anteil von lediglich 0,02 Prozent am Landeshaushalt liegt die niedersächsische Kulturförderung im bundesweiten Vergleich an drittletzter Stelle – eine Verdoppelung müsste mindestens das Ziel sein.“ In einem Interview mit dem Deutschlandradio verwies Thomas Overdick, Geschäftsführer des Museumsverbands für Niedersachsen und Bremen, am Abend der Landtagswahl auf das Kulturfördergesetz, das im Juli 2022 im Landtag verabschiedet wurde. Allerdings sei dies ein Gesetz ohne Aussage zur Finanzierung: „ein zahnloser Tiger“, wie Overdick betonte. Ebenso wie Klaus Bredl, Geschäftsführer des Landesverbandes niedersächsischer Musikschulen, ist er Vorstandsmitglied bei akku. Konkret formuliert der Vorstand in einem Schreiben an die neu gewählten Abgeordneten vier Forderungen:
• Die Ausgestaltung des neuen Kulturfördergesetzes mit verbindlichen, konkreten Leistungen zur Planungssicherheit für Kulturinitiativen und Kultureinrichtungen.
• Die Erhöhung der Pro-Kopf-Ausgaben für die Kultur von aktuell 76,57 Euro pro Kopf auf mindestens 114 Euro entsprechend des Bundesdurchschnitts, verbunden mit einem überproportionalen Mittelaufwuchs für nicht-staatliche Kulturträger.
• Die Unterstützung der Kommunen insbesondere in ländlichen Räumen bei Erhalt und Ausbau der kulturellen Infrastruktur durch institutionelle Förderungen des Landes.
• Eine dynamisierte institutionelle Förderung der Kulturfachverbände

Aktion vor dem Landtag

Für den 9. November hatte der akku eine Aktion vor dem niedersächsischen Landtag initiiert: Dort kamen Vertreter/-innen der Mitglieder mit rund 50 Abgeordneten ins Gespräch über die besonderen Kulturorte in deren Wahlkreisen. Die Abgeordneten zeigten durchaus Interesse am Thema und erzählten mit sichtbarem Vergnügen von wichtigen Kulturangeboten ihrer Heimat. Diese waren vielfältig und reichten von Theatern, Freilichtbühnen und Museen über Musikclubs und -festivals bis zu Filmprojekten und Literaturangeboten. Ein besonderes Bild entstand dadurch, dass eine Graphic Recorderin das, was die Abgeordneten erzählten, auf einer großen Niedersachsenkarte quasi synchron visualisierte. Die Botschaft, die die Mitglieder von akku vermitteln wollten, stieß offensichtlich auf offene Ohren.

Erste Erfolge

Erste Erfolge zeigen sich im Koalitionsvertrag der rot-grünen Regierung. Eine Erhöhung der Pro-Kopf-Ausgaben des Landes für Kultur wurde hier festgeschrieben. Gemeinsam mit den Kultureinrichtungen will man außerdem im Rahmen eines Kulturentwicklungsplans Perspektiven entwickeln, um Kunst und Kultur in Niedersachsen nachhaltig zu stärken und zu fördern. „Zur nachhaltigen Sicherstellung und Weiterentwicklung der kulturellen Angebote werden wir das Kulturfördergesetz in einem breiten Beteiligungsprozess den aktuellen Erfordernissen anpassen“, heißt es dort.

Klaus Bredl zeigt sich zuversichtlich: „Mit ihrer aktuellen Kampagne ist es den niedersächsischen Kulturverbänden gelungen, den wichtigen Kontakt mit den Abgeordneten des Niedersächsischen Landtags zu intensivieren und das Bewusstsein für die Belange der nichtstaatlichen Kulturträger zu schärfen. Mit der Zusage, die Pro-Kopf-Ausgaben des Landes für Kultur zu erhöhen, hat die neue Landesregierung eine zentrale Forderung des akku zur Sicherung und Stärkung von Kunst und Kultur in Niedersachsen aufgegriffen. Nun gilt es, die politischen Absichtserklärungen im Rahmen des niedersächsischen Kulturfördergesetzes in konkrete Leistungsverpflichtungen umzuwandeln.“

 

 

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