Am 7. Februar 2024 haben die kommunalen Spitzenverbände in Rheinland-Pfalz ein Positionspapier zur „Zukunftssicherung der Musikschulen in Rheinland-Pfalz“ veröffentlicht, in dem sie die Arbeit der Musikschulen ausdrücklich begrüßen und unterstützen und auf die schwierige Lage der 41 kommunalen Musikschulen aufmerksam machen.
Zukunftssicherung der Musikschulen in Rheinland-Pfalz
Darin heißt es: „Die Musikschulen nehmen eine wichtige bildungspolitische und auch gesellschaftliche Funktion ein. So ergänzen sie, neben ihrer eigenständigen pädagogischen und kulturellen Aufgabe, die Gestaltung zukunftsfähiger kommunaler Bildungslandschaften. Sie ermöglichen Personen einen Zugang zur Kultur, die sonst nur schwer einen Zugang zu Kulturangeboten haben. Gerade im außerschulischen Bereich unterbreiten sie Bürgerinnen und Bürgern aller Altersklassen ein offenes, vorbehaltloses bildungspolitisches Angebot. Die Integration von Kindern und Jugendlichen durch musikalische Bildung ist eine gemeinsame Aufgabe der Musikschulen, die gerade jetzt aktuell wichtiger denn je ist. Die kommunalen Spitzenverbände plädieren für eine langfristige Sicherung des Angebotes der Musikschulen in Rheinland-Pfalz.“
In dem gemeinsamen Positionspapier weisen sie auf die Handlungsfelder und Zukunftsforderungen hin. Die Herausforderungen der Musikschulen seien dabei insbesondere steigende Unterrichtsgebühren, mangelnde Teilhabegerechtigkeit und fehlendes musikpädagogisches Fachpersonal.
Mit der Feststellung „Die Finanzierungsstruktur der Musikschulen ist nicht mehr zeitgemäß!“ fordern die kommunalen Spitzenverbände ab sofort eine zeitgemäße und faire Drittel-Finanzierung und schlagen eine faire Kostenaufteilung vor: Eine Drittel-Finanzierung zu gleichen Teilen, bestehend aus 1/3 Landesförderung, 1/3 Teilnehmerbeiträgen und 1/3 Anteil der kommunalen Träger. Denn nur so könne für eine breite Masse die Teilhabe an den Musikschulen gesichert werden, um sämtlichen bildungspolitischen Ansprüchen – von der Teilhabe bis zur Integration – gerecht werden zu können. Nur so sei es möglich, Bildungsgerechtigkeit zu wahren, musikpädagogisches Fachpersonal angemessen zu finanzieren, zu halten, Fachkräftenachwuchs zu generieren und den Zugang für alle zu den Musikschulen weiterhin zu ermöglichen. Dies sei zudem notwendig, damit die Musikschulen auch weiterhin als gut vernetzter und verlässlicher Kooperationspartner von Land und Kommunen (so auch zur Unterstützung im Rahmen der bereits bestehenden bzw. spätestens ab 2026 mit dem Gültigkeitsbeginn des bestehenden Rechtsanspruchs auf ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter entstehenden Bildungs- und Betreuungslücken) zur Verfügung stehen. Das Land sei nun gefordert nachzuziehen und seine Verantwortung für ein stabiles und flächendeckendes Kultur- und Bildungsangebot wahrzunehmen.
Stellungnahme der Landeselternvertretung
Die Landeselternvertretung und Landesvereinigung der Fördervereine an VdM-Musikschulen im Landesverband der Musikschulen in Rheinland-Pfalz hat zu diesem Positionspapier am 8. Februar folgende Stellungnahme herausgegeben:
„Bereits jetzt werden viele Kinder in RLP durch hohe Unterrichtsgebühren von der Teilhabe am Musikunterricht ausgeschlossen. Die Kommunen helfen, indem sie Sozialermäßigungen und hohe Zuschüsse an Musikschulen gewähren. Als Eltern wissen wir aber auch, dass die Städte und Gemeinden, in denen wir leben, finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen. Auflagen des Landes und aktuell das Gerichtsurteil zur Sozialversicherungspflicht von Honorarkräften verschärfen die Lage noch zusätzlich.“ Weitere Erhöhungen der Unterrichtsgebühren würden zu noch mehr Ungerechtigkeit bei der Bildung und der sozialen Teilhabe der Kinder führen, so die Landeselternvertretung. Einsparungen beim Lehrpersonal würden dazu führen, dass vertrauensvolle, oft langjährige Schüler-Lehrer-Beziehungen abgebrochen werden, die Wartelisten auf einen Unterrichtsplatz länger werden oder Schulorchester, KiTa-Kooperationen, musikalische Früherziehung, Sprachförderungsprogramme und vieles mehr in Existenzgefahr geraten. Auf all das könne unsere Gesellschaft nicht verzichten.
Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Musikschulen leisten unbezahlbar viel für unsere Kinder: Neben dem reinen Musikunterricht stärken sie die Sozialkompetenz und die geistige Entwicklung, sie fördern ‚analoge‘ Fähigkeiten in einer zunehmend digitalen Welt, und sie schenken Lebensfreude. An Musikschulen sparen heißt auf Kosten der Kinder zu sparen.
Deshalb begrüßen wir als Eltern das klare Bekenntnis der kommunalen Spitzenverbände zu ihren Musikschulen. Auch wir sehen das Land in der Pflicht, mit angemessenen finanziellen Mitteln eine gerechte musikalische Bildung und Teilhabe für alle zu gewährleisten. Eine faire Drittelfinanzierung durch Land, Kommunen und Eltern (mit sozialer Komponente) ist dabei der richtige Weg.“
Weitere Informationen unter www.lvdm-rlp.de
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