Salzburg (ddp). Die traditionsreiche Salzburger Mozartwoche will mit mutigen Programmen neue Publikumskreise ansprechen. «Wir haben uns seit 2007 viel stärker als bisher der neuen Musik geöffnet», sagte der künstlerische Leiter der Internationalen Stiftung Mozarteum, Stephan Pauly, in einem ddp-Gespräch zum Start der Mozartwoche 2009 am Freitag (23. Januar). Zwar seien manche Stammgäste verschreckt worden. «Überwogen hat allerdings die Gruppe, die sich gerne auf die neuen, spannenden Hörerfahrungen eingelassen hat.»
«Diese Programmierung ist für uns kein Selbstzweck», betonte Pauly. «Wenn in einem Konzertabend mehrere sehr unterschiedliche musikalische Sprachen aufeinanderprallen, kann das sozusagen die Ohren reinigen und die Musik Mozarts in ein ganz neues Licht rücken.» Schon im zweiten Jahr der Reform sei das Interesse an den neuen Programmen deutlich höher gewesen als im ersten Jahr, als das «für viele noch eine große Überraschung war». Auch in diesem und im kommenden Jahr werde der einmal beschrittene Weg fortgesetzt.
Die Mozartwoche findet unter der Ägide der Internationalen Stiftung Mozarteum seit mehr als 50 Jahren jeweils im Januar statt und ergänzt den Reigen der Salzburger Festivals, die Osterfestspiele, die Pfingstfestspiele und die eigentlichen Salzburger Festspiele im Sommer. Lange Zeit galt die Mozartwoche im Winter als Geheimtipp für ein kundiges Stammpublikum, das, so Pauly, «mehr an den musikalischen Inhalten interessiert ist, als an den Salzburger Sehenswürdigkeiten».
Die Künstler hätten dabei die Gelegenheit, auch Randstücke des Mozartrepertoires zu präsentieren. «Es gibt kein anderes Festival, wo man innerhalb von so kurzer Zeit die führenden Mozartinterpreten so konzentriert erleben kann», sagte Pauly. In diesem Jahr dauert die Mozartwoche vom 23. Januar bis zum 1. Februar. Sie bietet 25 Konzerte, von denen die meisten im intimen Rahmen des historischen Mozarteumssaals stattfinden. Zu den Höhepunkten zählen die Auftritte der Wiener Philharmoniker unter Seiji Ozawa, Nikolaus Harnoncourt und Sir Simon Rattle.
Außerdem sind Konzerte bedeutender Originalklangensembles wie des Concentus Musicus Wien unter Harnoncourt, der Musiciens du Louvre unter Marc Minkowski und des Freiburger Barockorchesters unter René Jacobs vorgesehen. Dabei erklingen auch Mozarts Original-Hammerklavier und seine Konzertgeige. «Artist in Residence» ist die bedeutende japanische Pianistin Mitsuko Uchida, die in einem Workshop auch Einblicke in die Erarbeitung eines Mozart-Konzerts geben wird.
Ein weiterer Programmpunkt des Festivals ist der Konzertabend mit dem Ensemble intercontemporaine unter Pierre Boulez, einem Altmeister der zeitgenössischen Musik. Der junge deutsche Komponist Matthias Pintscher hat für die Mozartwoche eine Konzertreihe entwickelt, in dem seine Musik der Musik Mozarts begegnet. Dabei wird auch ein neues Streichquartett aus Pintschers Feder uraufgeführt, eine Auftragsarbeiten der Stiftung Mozarteum.