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Die Sänger und ihre Doubles: Dara Hobbs, Michelle Völkl, Alexander Benedikt und Mikhail Gubsky in der Regensburger "Tristan"-Aufführung. Foto: © Jochen Quast
Die Sänger und ihre Doubles: Dara Hobbs, Michelle Völkl, Alexander Benedikt und Mikhail Gubsky in der Regensburger "Tristan"-Aufführung. Foto: © Jochen Quast
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Geheimnislos, laut, gut: Wagners „Tristan und Isolde“ am Theater Regensburg

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Das Theater Regensburg wagt sich weiter an Wagner. Nach einem musikalisch herausragenden „Lohengrin“ 2010 und der überregional beachteten Wiederbelebung der „Feen“ Anfang des Jahres nun also Wagners „Handlung in drei Aufzügen“.

Dass es in Wagners „Tristan und Isolde“ vornehmlich um innere Handlung geht, die in einen permanenten musikalischen Erregungszustand versetzt wird, reicht Regisseurin Lotte de Beer allerdings nicht. So lässt sie in einem emsig auf der Drehbühne kreiselnden Plexiglaskäfig Schauspieler in Kostümen im Stile tschechischer Märchenfilme agieren. Das Liebespaar, so die bahnbrechende Grundidee, ist schon zu Beginn der Oper tot und lässt seine tragische Geschichte auf diese Weise noch einmal an sich vorüber ziehen.

Die Sänger können sich also darauf beschränken, um den Käfig herum zu stehen oder zu gehen. Und zu singen. Das gelingt Vera Egorova als Brangäne ausgezeichnet, Adam Kruzel (Kurwenal) und Mario Klein (Marke) ordentlich. Mikhail Gubsky als Tristan dagegen liefert –von einigen lichten Momenten am Ende des zweiten und zu Beginn des dritten Aktes abgesehen – mit abenteuerlicher Textbehandlung die Karikatur eines Wagnertenors ab.

Das Zentrum des Abends bildet Dara Hobbs’ lyrisch angelegte, ohne Kraftanstrengung in die Höhe aufblühende Isolde. Leider positioniert Lotte de Beer sie am Ende an der akustisch ungünstigsten Stelle und der Liebestod versinkt in den Fluten des Philharmonischen Orchesters, das unter Tetsuro Ban ziemlich gut, ziemlich laut und ziemlich geheimnislos spielt.

 

 

 

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