Der 49-jährige aus Bern gebürtige Stefan Blunier hat Kapellmeisterstationen in Mainz, Augsburg und Mannheim absolviert, bevor er sieben Jahre GMD in Darmstadt war und 2008 musikalischer Oberleiter des Theaters in Bonn und des dortigen Beethoven Orchesters wurde. Seine Tonträger-Karriere begann verheißungsvoll auf verschiedenen Labels mit ausgewählten Repertoirestücken, die er mit seinen Ensembles und Orchestern aus Darmstadt und Bonn vorlegte. Beethovens Sinfonien 1 und 5, neu hinzugekommen, überzeugen in seiner Wiedergabe so, dass sie als Serienbeginn vorstellbar wären.
Blunier meidet modische (und meist extrem ausfallende) Gestaltungsmittel und -möglichkeiten und weicht von einer sehr persönlichen und für ihn einnehmenden Linie, die er strikt durchzieht, nicht ab. Sein Ergebnis ist ein nerviges Musizieren in fließenden, nie überzogenen Tempi. So erscheinen, dank betonter Artikulation, die von ihm gebotenen Kompositionen klar gegliedert ohne jeden Hang zur Übertreibung, der man sich – gerade in der Wiedergabe von Beethovens Sinfonien – bei jüngeren Dirigenten häufig ausgesetzt sieht.
Auf seine Art und ohne Überrumpelungseffekte weiß Blunier die Hörer zu gewinnen. Die Musik erscheint bei ihm stets gemessen ausbalanciert, dabei elegant-liebevoll durchgestaltet. Blunier spekuliert nicht auf Wirkungen, sondern konzentriert sich auf die ihm zu Gebote stehende Authentizität. In dieser Art gehalten, würde man Beethovens Neune aus seiner Werkstatt interessiert weiter verfolgen.