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Lehrer und Künstler Hans Jürgen Wenzel. Foto: LVDK Sachsen-Anhalt
Lehrer und Künstler Hans Jürgen Wenzel. Foto: LVDK Sachsen-Anhalt
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Kraftvoll-Schöpferisch dem Leben begegnen - Komponist Hans Jürgen Wenzel gestorben

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Wie erst jetzt bekannt wurde, ist bereits am 8. August der Komponist und Dirigent Prof. Hans Jürgen Wenzel nach langer, schwerer Krankheit in Halle/Saale verstorben. Erst im Mai dieses Jahres wurde sein 70. Geburtstag mit einem Konzert aus 33 Jahren Kinder-Komponisten-Klasse an der Martin-Luther-Universität Halle gewürdigt.

Wenzel wurde 1939 in Weißwasser geboren und studierte Dirigieren und Komposition an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin, seine Kompositionslehrerin war Ruth Zechlin. Als Korrepetitor wirkte er nach dem Studium zunächst am Landestheater Halle/Saale, dann als Musikalischer Leiter am Theater der Jungen Garde Halle (heute Thalia-Theater). Wenzel kehrte 1969 ans Landestheater Halle zurück und bereicherte fortan dirigierend und komponierend das Musikleben der Stadt.

1976 gründete er die Kinderkomponistenklasse Halle-Dresden, die er bis zum Jahre 1999 leitete; die Klassen bestehen auch heute noch in Halle, Dresden, Magdeburg und Zeitz. Die Idee der bundesweit einzigartigen Komponistenklasse besteht darin, Kinder und Jugendliche an den kreativ-schöpferischen Umgang mit neuer Musik heranzuführen und das Erfinden von neuen Klängen und Kompositionen über die Fantasie anzuleiten. Über das Jahr hinweg werden die jungen Talente von "gestandenen" Komponisten unterrichtet, mindestens einmal im Jahr gibt es traditionell einen Ferienkurs auf dem Lande, wo intensiv an den neuen Stücken gearbeitet, aber auch gespielt, gesungen und diskutiert wird. Wichtig für die Schüler der Komponistenklasse ist stets das klingende Ergebnis, so stellen bis heute in einem Jahreskonzert professionelle Musiker die Noten der Kinder und Jugendlichen im Konzertrahmen vor.

Hans Jürgen Wenzel legte mit diesem Lebenswerk das Fundament für eine Basisarbeit mit Jugendlichen in der Begegnung mit zeitgenössischer Musik. Die frühe Förderung der Kreativität im kompositorischen Bereich bleibt von unschätzbarem Wert und wird auch heute in seinem Geiste weiter leben. Viele Schüler Hans Jürgen Wenzels sind Komponisten oder ausübende Musiker geworden; sie arbeiten selbst mit Jugendlichen und Kindern und haben durch die Arbeit mit Wenzel ein sensibles Gespür für Kunst und eine selbstverständliche Verantwortung zur Kultur erhalten. Zur langen Reihe einer ganzen Generation von Kompositionsschülern gehören Annette Schlünz, Uwe Krause, Karsten Gundermann, Konrad Möhwald, Michael Flade, Silke Fraikin und Alexander Keuk.

Der seit 1988 als Komponist und Dirigent in Berlin und Halle freischaffende Wenzel erhielt an der Hochschule für Musik Dresden "Carl Maria von Weber" eine Honorarprofessor, die er bis zum Jahre 2001 ausübte. Als Dirigent leitete er u. a. das Ensemble "Konfrontation" (Halle), das Kammerensemble "UnitedBerlin" und das Ensemble Phorminx (Darmstadt), als Dozent wirkte er im In- und Ausland, beispielsweise bei den Kompositionskursen der Jeunesses Musicales auf Schloss Weikersheim. Zu Wenzels eigenen Werken zählen mehrere DEFA-Filmmusiken ("Zeit der Störche", "Einfach Blumen aufs Dach"), Konzerte, Orchesterwerke, vier Streichquartette und Ensemblemusiken zu Ausstellungen bildender Künstler, sein Herz hing jedoch bis zuletzt an der Kinderkomponistenklasse. Die bewusste Wahrnehmung, das genaue Hinhören hinein in unsere musikalische Umwelt war wesentliches Element des Kompositionsunterrichtes.

Mit kraftvoll-schöpferischer Neugier dem Leben begegnen, das zu gestalten wir in der Hand haben - für diese stets neue Erfahrung und Erweckung des musikalischen Bewusstseins wird Hans Jürgen Wenzel als Lehrer und Künstler in Erinnerung bleiben.

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