Karlsruhe - Im Internet haben sich innerhalb einer Woche 10.000 Musikfreunde gegen Pläne des Südwestrundfunks (SWR) zur Fusion seiner beiden Orchester ausgesprochen. Auf der Liste fänden sich Prominente wie die Dirigenten Helmuth Rilling und Mariss Jansons, der Sänger Thomas Quasthoff oder die Bratschistin Tabea Zimmermann, teilte der Landesmusikrat Baden-Württemberg am Mittwoch mit.
Aus Kostengründen hatte sich SWR-Intendant Peter Boudgoust für eine Fusion des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart und des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg ausgesprochen. Die Pläne stoßen auf heftige Kritik.
Der Präsident des Landesmusikrats Baden-Württemberg, Hermann Wilske, sagte, die Unterstützer kämen aus allen Kreisen der Gesellschaft. Sie seien nicht bereit, "im Musikland Baden-Württemberg das Verschwinden eines Spitzenorchesters hinzunehmen, das zu den besten in Europa gehört". Er fügte hinzu: "Wir sind zuversichtlich, am Beginn einer beachtlichen Bürgerbewegung gegen Kulturabbau zu stehen."
SWR muss 166 Millionen Euro bis 2020 einsparen
Boudgoust hatte in der vergangenen Woche die Pläne zur Zusammenlegung der beiden Orchester des Senders verteidigt. "Dagegen sein ist einfach, aber dagegen sein allein löst noch keine Probleme. Zumal nichts tun schlicht fahrlässig wäre - und fatal für unsere Klangkörper", erklärte er.
Bis 2020 muss der Südwestrundfunk 166 Millionen Euro einsparen. Das Budget des Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg und des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart inklusive der Personalkosten liegt laut SWR derzeit bei zusammen 20 Millionen Euro jährlich. Künftig sollen fünf Millionen pro Jahr weniger ausgegeben werden. Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) kritisierte die Einsparvorgaben der SWR-Geschäftsleitung in Höhe von 25 Prozent der Einzeletats als "völlig überzogen".
Unterschriftenliste im Internet: http://www.orchester-retter.de/