Essen - Als «Investition in die Zukunft» hatte der damalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Johannes Rau, das neue Essener Opernhaus bei dessen Eröffnung vor 25 Jahren bezeichnet. Er sollte recht behalten. Im vergangenen Vierteljahrhundert hat sich das Aalto-Musiktheater einen festen Platz in der deutschen Opernlandschaft erobert.
Dabei hatte die Stadt Essen lange mit sich gerungen, die Pläne des finnischen Baumeisters Alvar Aalto für ein neues Opernhaus zu realisieren. Schon 1959 hatte der Architekt erste Entwürfe vorgelegt. Immer wieder verschwanden sie in der Schublade - aus Kostengründen. Als Aaltos mehrfach überarbeiteter Plan schließlich doch Wirklichkeit wurde, war der Architekt bereits zwölf Jahre tot. Der finnischen Landschaft nachempfunden erinnert der weiße, asymmetrisch geschwungene Aalto-Bau nun an einen Baumstamm oder Felsmassiv.
«Der Neubau war schon im städtebaulichen Gesamtbild der Stadt ein Aufbruch. Man muss den Hut davor ziehen, dass es darüber hinaus gelungen ist, das Haus künstlerisch zu positionieren», sagt der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin. Die Opernstadt Essen habe ihren Ruf dabei in hohem Maße dem langjährigen Intendanten Stefan Soltesz zu verdanken, der das Haus mit mutigen Spielplänen und hoher Kontinuität und großer künstlerischer Kraft nach vorne gebracht habe.
Dirigent Soltesz prägte das Aalto-Theater 16 Jahre lang als Leiter. Unter seiner Führung wurde es schließlich 2008 sogar zum Opernhaus des Jahres gekürt. Seit der laufenden Spielzeit ist der Niederländer Hein Mulders Doppelintendant der beiden Musikhäuser, der Oper wie der benachbarten Philharmonie.
Mit einem Tag Verspätung wird das Aalto-Theater am Donnerstag seinen Geburtstag in einer festlichen Gala feiern. Im Mittelpunkt steht dann der Komponist, mit dessen Werk vor 25 Jahren alles anfing: Richard Wagner.