Wien/New York (dpa) - Der Putin-freundliche Stardirigent Waleri Gergijew wird nicht wie geplant mit den Wiener Philharmonikern in New York auftreten. Stattdessen wird Yannick Nézet-Séguin, der Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera, die Konzerte am Freitag, Samstag und Sonntag leiten, wie die Carnegie Hall ohne Begründung bekanntgab.
Zuvor hatte sich das österreichische Spitzenorchester am Donnerstag gegen negative Facebook-Kommentare von Nutzern gewehrt, die die Konzerte wegen der russischen Militäroperation in der Ukraine in Frage stellten.
Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer betonte die jahrzehntelange Verbundenheit seines Ensembles mit Gergijew. «Die Kultur darf nicht zum Spielball von politischen Auseinandersetzungen werden», sagte er. Die Wiener Philharmoniker verurteilten jede Art von Gewalt und Krieg. «Die Musik hat für uns immer etwas Verbindendes und nichts Trennendes», sagte Froschauer.
Auch der russische Pianist Denis Masujew, der die Tournee teilweise begleiten sollte, wird nicht in der Carnegie Hall spielen. Für seinen Auftritt am Samstag werde noch ein Ersatz gesucht, hieß es am Donnerstag von den Veranstaltern.
Von Gergijew gab es vorerst keine Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine. Er wolle sich nicht äußern, hieß es von den Münchner Philharmonikern, denen Gergijew als Chefdirigent vorsteht. Der 68 Jahre alte Dirigent gilt als Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin. Im Jahr 2014 unterschrieb er einen Künstler-Appell zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland und bekannte sich damit offiziell zur Politik Putins.