Zwickau - Trotz Kündigung des Chefplaners gehen die Arbeiten am Zwickauer Gewandhaus voran. Voraussichtlich bis Jahresende soll die äußere Hülle des Theaterbaus fertig gestellt sein, wie Christoph Kaufmann vom Zwickauer Hochbauamt am Mittwoch sagte.
Ab Mai soll das 500 Jahre alte Denkmal neue Holzfenster nach historischem Vorbild erhalten. Auch die Arbeiten am Dach und im Inneren würden fortgesetzt. Zudem stehe nun die Farbe der Fassade fest: Hellgrau und Anthrazit wie zur Entstehungszeit. «Die Stellen zu finden, die ein authentisches Bild liefern, war nicht ganz einfach», sagte Restauratorin Claudia Herrmann. Sie habe bis zu zwölf Farbschichten übereinander vorgefunden. Dabei hätten manche Befundstellen nur die Größe einer Briefmarke.
Eigentlich sollte das als Zunfthaus der Tuchmacher erbaute Denkmal in diesem Jahr fertig sein. Doch Probleme auf der Baustelle und schließlich die Kündigung des Architekten verzögerten das Projekt. Vor zwei Wochen hatte ein Stadtratsausschuss die Verwaltung für das Chaos verantwortlich gemacht und den Rauswurf des Bauamtsleiters gefordert.
Nun soll nach Angaben der Stadt bis April ein neuer Planer gefunden werden. Gleichzeitig arbeite man an einem Vergleich mit dem gechassten Architekturbüro, bestätigte Baubürgermeisterin Kathrin Köhler (CDU). Voraussichtlich im Frühjahr 2020 kann das Theater dann wieder einziehen.
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist das Gewandhaus Spielstätte des Theaters, in der Zeit der Sanierung wird im umfunktionierten Malsaal hinter dem Gewandhaus und in anderen Ausweichspielstätten gespielt. Im Angebot des seit 2000 mit dem Theater in Plauen fusionierten Theaters Plauen-Zwickau stehen Oper, Operette, Musical, Ballett und Schauspiel sowie Konzerte.