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Barenboim: Patriotismus statt Nationalismus in Europa
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Barenboim: Patriotismus statt Nationalismus in Europa

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Berlin - Vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich hat der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim (74) vor einer weiteren Stärkung des Nationalismus in Europa gewarnt. Angesichts der Siegeschancen der rechtsgerichteten Front National mit der Kandidatin Marine Le Pen sagte Barenboim: «Der Nationalismus ist ein Ausdruck des Unbehagens mit der Globalisierung, aber er ist das Gegenteil von wahrem Patriotismus.»

Er könne zwar den Unmut vieler französischer Wähler mit den bisherigen Regierungen in Paris nachvollziehen. Ein nationalistischer Rückschlag wäre aber fatal für Europas Zukunft.

Die EU habe die Idee eines europäischen Kulturraums aufgegeben. «Das hat nichts mehr mit den Vorstellungen von François Mitterrand und Helmut Kohl zu tun.» Der ursprüngliche Gedanke, dass sich etwa Franzosen und Deutsche auch über ihre Kultur verständigen und besser kennenlernen sollten, «über Beethoven und Thomas Mann, über Ravel und Baudelaire», sei einer rein wirtschaftlichen Ausrichtung gewichen. «Der Euro alleine reicht aber nicht aus.»

In Frankreich wird an diesem Sonntag ein neuer Präsident gewählt. Der Sozialliberale Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen lagen in Umfragen zuletzt vorn. 

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