New York/Berlin - Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra plant für die kommenden Monate einen Auftritt in einem Lager für syrische Flüchtlinge im Nahen Osten. Mit der Aktion wolle sich das von arabischen und israelischen Musikern gebildete Orchester stärker als Friedensbotschafter der Vereinten Nationen profilieren, sagte der Dirigent am Dienstagabend (Ortszeit) in New York nach einem Treffen mit dem neuen UN-Generalsekretär António Guterres.
Der Auftritt werde von der Bundesregierung unterstützt. Einzelheiten müssten noch geklärt werden. Gleichzeitig kritisierte Barenboim die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die US-Botschaft in Israel nach Jerusalem verlegen zu wollen und die Stadt als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Damit verbaue sich Trump den Weg, wenn er bei der Lösung des Nahost-Konflikts irgendeine Rolle spielen wolle.
Barenboim dirigiert zur Zeit in New York mit großem Erfolg die Staatskapelle Berlin mit einem Zyklus aller Sinfonien von Anton Bruckner (1824-1896). Das von dem argentinisch-israelischen Musiker und dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said (1935-2003) gegründete West-Eastern Divan Orchestra hat seinen Sitz in Berlin und setzt sich für die Verständigung von Arabern und Israelis ein.