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Barenboim und Felipe González: Lateinamerika ist Vorbild für Nahost

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Buenos Aires - Dirigent Daniel Barenboim und der ehemalige spanische Ministerpräsident Felipe González haben das friedliche Zusammenleben von Arabern und Juden in Lateinamerika als Hoffnungsschimmer für eine Lösung des Nahost-Konflikts hervorgehoben. Sie führten am Sonntagabend (Ortszeit) einen offenen Dialog vor 2300 Menschen im Theater Colón in Buenos Aires, im Rahmen eines zehntägigen Festivals mit Konzerten des von Barenboim geleiteten West-Eastern Divan Orchestra und der argentinischen Pianistin Martha Argerich.

 
 
«Dieses Orchester ist die symbolische Darstellung der Möglichkeit eines harmonischen Zusammenlebens durch die Kenntnis und Annahme des Anderen», sagte González über das von palästinensischen und israelischen Musikern gebildete West-Eastern Divan Orchestra. Dasselbe könne man im alltäglichen Zusammenleben jüdischer und arabischer Gemeinschaften in Buenos Aires, São Paulo oder Santiago de Chile erleben. Nur in Lateinamerika gebe es heute diese Harmonie zwischen Arabern und Juden.
 
«Könnte nicht dieses Verständnis des Mitmenschen anderen Ursprungs zum respektvollen Zusammenleben (auf den Nahen Osten) übertragen werden?», fragte der ehemalige Regierungschef, der 1991 die Nahost-Konferenz in Madrid einberief.
 
Barenboim stimmte überein. «Nichts auf der Welt würde mir heute eine größere Freude geben, als dass Argentinien und Lateinamerika über seine arabischen und jüdischen Gemeinden eine Rolle spielten, um den Nahost-Konflikt in eine positivere Richtung zu bewegen.»
 
Der «außerordentliche» Papst Franziskus könne vielleicht helfen, einen neuen Weg zu finden, sagte der argentinisch-israelische Dirigent und Pianist. Bei einem Freilichtkonzert am Sonntagmorgen vor 8000 Menschen in der argentinischen Hauptstadt sei ihm wie nie vorher bewusstgeworden, dass die gemeinsame Anwesenheit von Zuschauern der arabischen und jüdischen Gemeinschaft dem harmonischen Zusammenspiel von jüdischen und arabischen Musikern so stark beitragen könne.
 
Das West-Eastern Divan Orchestra wurde 1999 auf Initiative Daniel Barenboims und des palästinensischen Intellektuellen Edward Said gegründet.
 

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