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Berlin - Die Bayerische Staatsoper in München unter Leitung von Intendant Nikolaus Bachler ist Opernhaus des Jahres. Musikkritiker aus Europa und den USA wählten die Bühne zum ersten Mal auf Platz eins ihrer jährlichen Bestenliste. Maßgeblichen Anteil an dem Erfolg habe der neue Generalmusikdirektor Kirill Petrenko, urteilten die von der Fachzeitschrift «Opernwelt» befragten Kritiker.
«Kirill Petrenko gibt dem Haus ein musikalisch-geistiges Zentrum», sagte Opernintendant Nikolaus Bachler der Nachrichtenagentur dpa. Die Auszeichnung für sein Haus sei eine schöne Anerkennung für Mut und Risikobereitschaft. Aber: «Das Schöne und das Schwierige am Theater ist, dass es keinen Besitzstand gibt. Nach jedem Fallen des Vorhangs werden die Karten neu gemischt, und es gibt nichts, worauf man sich ausruhen kann.»
Von den 50 Kritikern stimmten 8 für die Bayerische Staatsoper. Hervorgehoben wurden vor allem «das exzellente musikalische Niveau, die Breite und Qualität des Spielplans» sowie der Einsatz für «markante szenische Handschriften». Nominiert werden konnten Opernbühnen weltweit - neben den großen Häusern von New York bis Mailand auch kleine Bühnen wie das Stadttheater Gießen.
Sänger des Jahres ist der 54-jährige Michael Volle, der derzeit an keinem Opernhaus fest engagiert ist. Er überzeugte die Kritiker in der Rolle als Hans Sachs in Wagners «Die Meistersinger von Nürnberg» bei den Salzburger Sommerfestspielen 2013 und in der Titelpartie von Rossinis «Guillaume Tell» an der Bayerischen Staatsoper. Volle erhielt 10 Stimmen in der Kategorie «Sänger oder Sängerin des Jahres», wie aus der Kritikerumfrage hervorgeht.
Die Münchner räumten nicht nur den Titel Oper des Jahres ab, sondern siegten auch in vier weiteren Kategorien. Der gebürtige Russe Petrenko wurde für seine Arbeit in München und sein Dirigat von Wagners «Der Ring des Nibelungen» in Bayreuth zum Dirigenten des Jahres gewählt, das Bayerische Staatsorchester zum besten Orchester.
Beste Nachwuchskünstlerin ist Hanna-Elisabeth Müller, die seit 2012 Mitglied des Münchner Ensembles ist. Zur Aufführung des Jahres wurde die Neuproduktion von Bernd Alois Zimmermanns «Die Soldaten» an der Bayerischen Staatsoper gewählt - die musikalische Leitung hatte Petrenko, Regie führte Andreas Kriegenburg.
Der Chor des Jahres kommt vom Nationaltheater Mannheim, ebenso wie die Uraufführung des Jahres: Adriana Hölszkys Dostojewski-Oper «Böse Geister». Regisseur des Jahres ist der Italiener Romeo Castellucci. Er habe für die Wiener Festwochen und das Théatre de la Monnaie in Brüssel mit Glucks «Orpheus und Eurydike» die vielleicht radikalste Inszenierung der Spielzeit geschaffen, urteilten die Kritiker.
Zum Bühnenbildner des Jahres wurde der Serbe Aleksandar Denic für seine Ausstattung von Frank Castorfs «Ring des Nibelungen» in Bayreuth gewählt. Kostümbildnerin des Jahres ist Gesine Völlm, die unter anderem die Roben für die Salzburger «Meistersinger» schuf.
Die Bayerische Staatsoper
Die Bayerische Staatsoper in München hat eine jahrhundertealte Geschichte. Schon im 17. Jahrhundert gab es viel beachtete Opernaufführungen in München. Im Jahr 1811 wurde der Grundstein gelegt für das «Königlichen Hof- und Nationaltheater», das sich spätestens mit den Uraufführungen von Richard Wagners «Das Rheingold» und «Die Walküre» einen Namen machte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater im Bombenhagel zerstört, 1963 wurde es wiedereröffnet.
Heute gehört die Bayerische Staatsoper mit einer Auslastung von 95,2 Prozent im Jahr 2013 und 99,1 Prozent in der Opernsparte während der diesjährigen Opernfestspiele zu den am besten besuchten Häusern in Deutschland.
Die Oper verfügte im Kalenderjahr nach eigenen Angaben über einen Etat von insgesamt fast 100 Millionen Euro, knapp 65 Prozent davon stammen aus der öffentlichen Hand. Sie gibt rund 115 Euro pro Besucher. Der Anteil, den die Oper selbst erwirtschafte, sei mit fast 35 Millionen Euro ungewöhnlich hoch.
Das Ensemble hat 18 Mitglieder, dazu kommen noch neun Nachwuchssänger im Opernstudio.