München (dpa) - 50 Jahre nach dem Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerbombten Nationaltheaters will die Bayerische Staatsoper ihre NS-Vergangenheit aufarbeiten. Ein Forschungsprojekt soll auch der Frage nachgehen, ob es an dem Münchner Opernhaus ähnlich wie in Wien sogenannte Säuberungsaktionen der Nationalsozialisten gab.
Intendant Nikolaus Bachler und der mit dem Projekt beauftragte Musikwissenschaftler Jürgen Schläder sagten bei der Vorstellung des Jubiläumsprogrammes am Dienstag, dass es bislang keine Anhaltspunkte für derartige Aktionen der Nazis gab.
Dennoch soll die Forschung ergebnisoffen betrieben werden. «Es geht nicht darum, Verfehlungen in der NS-Zeit aufzudecken», präzisierte Schläder. Bachler ergänzte aber: «Wenn der eine oder andere Skandal aufgedeckt wird, werden wir ihn nicht verstecken.» Das Forschungsprojekt soll auch die Zeit bis zum Wiederaufbau des
Nationaltheaters im Jahr 1963 umfassen.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten zum Jubiläum stehen im November ein Konzert mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Wagner und Richard Strauss sowie die Premiere einer Neuinszenierung der Strauss-Oper «Die Frau ohne Schatten».