Berlin (ddp-bln). Der Direktor der Komödie und des Theaters am Kurfürstendamm, Martin Woelffer, blickt trotz der unsicheren Situation seiner Häuser zuversichtlich in die Zukunft. «Ich bin bester Hoffnung, dass die beiden Bühnen hier bleiben», sagte Woelffer am Donnerstag in Berlin.
«Die waren schon immer hier und werden es auch in Zukunft bleiben.» Er plane bereits bis 2010 und hoffe, dass es demnächst zu Verhandlungen mit den Eigentümern des Kudamm-Karrees, der amerikanischen Investmentgesellschaft Fortress, kommen werde.
Eine Sicherungsoption, die den Verbleib der Komödie und des Theaters am Kudamm bis 2010 garantiert hätte, war 1998 von der damaligen Berliner CDU-SPD-Koalition für zwei Millionen Mark verkauft worden. Die Pläne des neuen Investors sind noch ungewiss. Unterdessen gehen die Bemühungen um die Rettung der beiden traditionsreichen Bühnen weiter. Die Schauspielkunst wird seit 1906 am Kudamm gepflegt. In den frühen 1920er Jahren entstand dort das Kurfürstendamm-Theater.
35 Architektur-Studenten der TU Berlin haben sich unterdessen ein Semester lang mit dem Kudamm-Karree beschäftigt und unterschiedliche Modelle für das Areal entworfen. Der Leiter des Projekts, Architekturprofessor Klaus Zillich, bezeichnete den jetzigen Baukomplex rund um die bedrohten Boulevard-Bühnen als «ziemliche Katastrophe». Die Nutzungsqualität des Areals sei jedoch sehr spannend, und es sei dringend notwendig, sie städtebaulich neu zu überdenken. Der Fokus der Modellvorschläge der TU-Studenten sei grundsätzlich auf den Erhalt der Theater ausgerichtet, sagte Zillich.
Für Klaus-Dieter Gröhler (CDU), Baustadtrat des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, ist es «erschreckend», dass sich bereits Studenten mit der Zukunft des Kudamm-Karrees beschäftigen müssten. Er würdigte deren Projekt mit der Zusage, die Entwürfe «in den politischen Alltag zu transportieren», damit sie dort berücksichtigt werden. Der ständige Eigentümerwechsel des Gebäudekomplexes sei «unschön», so Gröhler.
Die Vorgehensweise der Berliner Landespolitik in dieser Sache werde in 15 Jahren sicher nicht als «Ruhmesblatt Berliner Politik» in die Geschichte eingehen. Der Standort müsse kulturell gesichert werden, forderte der CDU-Politiker. Die «ganze Kritik», die es in der aktuellen Situation gebe, sei beim früheren Eigentümer, der Deutschen Bank, «abzuladen», die vor fast zwei Jahren an Fortress verkauft habe. Der Anspruch dürfe nicht sein, eine beliebige Einkaufsmeile zu errichten, vielmehr müssten sich die Überlegungen für die Zukunft des Areals an den Anspruch einer Hauptstadt, «vielleicht sogar einer Weltstadt» orientieren, sagte Gröhler.
Für Grünen-Fraktionschefin Franziska Eichstädt-Bohlig ist der Verkauf des Kudamm-Karrees «das Peinlichste, was sich die Politik geleistet hat». Sie hätte alles versucht, um die beiden Bühnen vor dem Aus zu retten. «Ich bin dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und dem Landeskonservator auf die Pelle gerückt, damit die Komödie und das Theater unter Denkmalschutz gestellt werden.» Ihre Bemühungen seien aber bisher erfolglos geblieben. Nun ist Eichstädt-Bohlig «sehr skeptisch», dass noch Denkmalschutz für die Bühnen erteilt werde. Die Grünen-Politikerin vermutet, dass der aktuelle Eigentümer vielleicht einen Käufer für das Kudamm-Karree sucht. Sie bezeichnete die Ziele der Eigentümer als «nicht eindeutig».