Berliner Kulturszene warnt vor drastischen Einsparungen (Foto Archiv) =
Berlin muss in den kommenden Jahren sparen - womöglich bis es quietscht. Musik- und Bühnengrößen wie Simon Rattle, Lars Eidinger, Daniel Barenboim und Sasha Waltz laufen Sturm gegen Kürzungen.
Die Berliner Theater-, Opern- und Konzertszene macht gegen drohende Einsparungen im Kulturetat der Hauptstadt mobil. In einem Offenen Brief an den Berliner Senat um den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) warnen zahlreiche teils prominente Unterzeichner vor den Folgen, die drastische finanzielle Kürzungen nach ihrer Einschätzung hätten.
«Wir appellieren an Sie: Graben Sie der Kultur Berlins nicht das Wasser ab», heißt es in dem Brief, den Musik- und Bühnengrößen wie Daniel Barenboim, Frank Castorf, Lars Eidinger, Ulrich Matthes, Kirill Petrenko, Simon Rattle, Christian Thielemann, Rolando Villazón und Sasha Waltz unterzeichnet haben. «Berlin lebt von der Kultur. Die Kultur bildet Gesellschaft und schafft Lebensqualität.»
Durch die möglichen Kürzungen drohten an Opern-, Konzert- und Theaterhäusern, aber auch in anderen Bereichen wie der Club- oder der freien Szene Einschränkungen im Spielbetrieb bis hin zu Insolvenz und Schließung sowie der Verlust von Arbeitsplätzen. Damit verschwänden dann Räume des sozialen Miteinanders, der Begegnung und des gesellschaftlichen Dialogs.
Kultur präge das Image der Hauptstadt
Die Kultur sei entscheidender Standortfaktor Berlins und präge das Image der Hauptstadt, auch und gerade im Vergleich mit anderen deutschen und internationalen Metropolen. «Jeder Euro für die Kultur ist eine Investition, die sich vielfach auszahlt. Ideell, gesellschaftlich und wirtschaftlich», heißt es in dem vom Landesverband Berlin des Deutschen Bühnenvereins veröffentlichten Brief, der auch Gegenstand einer Online-Petition ist.
Zum Hintergrund: Das Volumen des Berliner Landeshaushalts ist seit den Corona-Jahren stark auf mittlerweile etwa 40 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Die schwarz-rote Koalition will es nun schrittweise reduzieren. Nach ersten Einsparungen im laufenden Jahr ist für 2025 von drei Milliarden und für 2026 von fünf Milliarden Euro die Rede.
Wie das klappen soll, wollen CDU und SPD in den kommenden Wochen klären. Möglichst viele Bereiche sollen einen Sparbeitrag leisten, auch die Kulturverwaltung von Senator Joe Chialo (CDU).