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Berliner Kunsthaus Tacheles wird zwangsversteigert

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Nach jahrelangem Rechtsstreit steht das Berliner Kunsthaus Tacheles am Montag (4. April, 10.30 Uhr) zur Zwangsversteigerung an. Der Verkehrswert der insgesamt 16 Grundstücke wird bei der Zwangsvollstreckung am Amtsgericht Mitte mit über 35,1 Millionen Euro beziffert. Den Verkauf des rund 25.000 Quadratmeter großen Geländes beantragt hat die HSH Nordbank als Hauptgläubiger eines Tochterunternehmens der Fundus-Gruppe, die Zahlungsunfähigkeit angemeldet hatte.

Künstler aus dem Kunsthaus kündigten für Montag Aktionen vor dem Gerichtsgebäude in der Littenstraße in Mitte an. Sie hatten sich mit Unterstützung der Politik gegen die Zwangsversteigerung gestemmt und fordern, der öffentliche Kunstraum in Berlins Zentrum müsse erhalten werden.

Das weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannte Kunsthaus Tacheles zieht jährlich rund 400.000 Besucher an, vor allem Touristen aus dem Ausland. Es beherbergt Ateliers, Lokale, ein Kino sowie einen Theatersaal. Die Kaufhausruine unweit des Bahnhofs Friedrichstraße war 1990 von einer Künstlerinitiative besetzt worden. Später wurden Mietverträge abgeschlossen, die 2008 aber ausliefen.

Der Verein Tacheles bot zuletzt 2,84 Millionen für das denkmalgeschützte Haus und zusätzliche 1.000 Quadratmeter Hoffläche, was die HSH aber ablehnte. Ziel des über Kredite finanzierten Kaufangebots war es, das Areal für Künstler und Nutzer zu erhalten.

Der aufgrund hoher Mietnachforderungen inzwischen insolvente Verein demonstrierte bereits am vergangenen Montag gegen die Zwangsversteigerung. Die Künstler forderten den Senat auf, bei der Versteigerung mitzubieten.
 

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