Dresden - Mit einem öffentlichen Protestschreiben an Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wehren sich die Beschäftigten der Landesbühnen Sachsen gegen die geplanten drastischen Einsparungen. Der Freistaat erzeuge einen ungeheuren Handlungsdruck, die eine ausführliche Diskussion um mögliche künftige Strukturen verhindere, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben. Zu dem seien die Bestrebungen, das Orchester der Landesbühnen aufzulösen, «sozial verantwortungslos und künstlerisch unsinnig». Weder die kulturelle Grundversorgung noch die künstlerische Vielfalt könne damit erhalten werden.
Die sächsischen Orchester Konferenz (SOK) begrüßte den Protest, den auch der Rektor der Musikhochschule «Carl Maria von Weber» in Dresden, Ekkehard Klemm, jüngst in einem öffentlichen Brief an Kunstministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) öffentlich geübt habe. Die Folgen der geplanten Einsparungen für die Nachwuchs-Ausbildung seien katastrophal, teilte die SOK am Mittwoch mit. Die Eigenständigkeit der Orchester der Landesbühnen und die Neue Elbland Philharmonie dürfe zudem nicht infrage gestellt werden. Die derzeitigen Verhandlungen zu den Einsparungen müssten ohne Zeitdruck erfolgen, um die Seriosität zu wahren.
Die Landesbühnen Sachsen in Radebeul stehen vor einer ungewissen Zukunft: Sie sollen noch mehr Vorstellungen spielen als bisher, dafür aber mit 800.000 Euro weniger po Jahr auskommen als bisher. Davon betroffen ist auch das Orchester, das enger mit der Elbland Philharmonie zusammenarbeiten soll. So sieht es die Novellierung des Kulturraumgesetzes vor, die der sächsische Landtag kurz vor Weihnachten beschlossen hat. Zweite wichtige Änderung: Die Stadt Radebeul soll sich, anders als bisher, an der Finanzierung der Landesbühnen beteiligen. Die Kommune aber verweist auf leere Kassen.