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Bezeichnung Staatstheater für Nürnberg spätestens ab 2006

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Nürnberger Bühnen haben nun Rang eines Staatstheaters - Zehetmair erteilt Begehrlichkeiten anderer Theater klare Absage

Nürnberg (ddp-bay). Die Städtischen Bühnen Nürnbergs haben seit Dienstag den Rang eines bayerischen Staatstheaters. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) und der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) in der Frankenmetropole. Zehetmair kam mit der sofortigen Vergabe dieses Titels an das Dreispartenhaus einem spontanen Wunsch der Stadt nach.

Ab dem Haushaltsjahr 2004 wird der Freistaat schrittweise seinen Zuschuss von derzeit 28 Prozent oder acht Millionen Euro auf 50 Prozent im Jahr 2008 erweitern. Dann sollen es rund 15 Millionen Euro sein. Grundlage der Berechnung ist der diesjährige Jahresfehlbedarf.

Maly bezeichnete die Beteiligung des Freistaates als einen «Meilenstein in der Geschichte des Theaters». Gleichwohl sei bis zur rechtlich einwandfreien und gültigen Umwandlung noch ein steiniger Weg zurückzulegen: «Bis wir ein engelsgleiches Staatstheater bekommen, müssen noch eine Menge Teufelchen in Details ausgetrieben werden.»

Zehetmair betonte, die Rechtsform müsse «so wetterfest sein, dass sie nicht zur Disposition steht für jedweden Finanzminister». Mit der Erhebung der Bühnen zum Staatstheater setze die Staatsregierung den Kurs fort, der mit dem Bau des Neuen Museums Kunst und Design in Nürnberg und der Ernennung der Bayerischen Staatsphilharmonie Bamberger Symphoniker begonnen wurde. Gleichwohl erteilte der Minister weiteren Begehrlichkeiten eine klare Absage: «Eine Verstaatlichung anderer Theater ist nicht beabsichtigt und wäre finanziell für den Freistaat nicht realisierbar.»

Innenminister Günther Beckstein (CSU) sagte, die «Zusammenarbeit in schwierigen Zeiten» sichere langfristig die Zukunft des Hauses. Die angestrebte paritätische Trägerschaft von Land und Stadt garantiere, dass die Entwicklung des Theaters nicht nur vom Freistaat gesteuert werde. Es sei eine «epochale Entscheidung» für Nürnberg, nach dem Staatsmuseum für Kunst und Design im Jahr 2000 nun mit einer weiteren staatlichen Kultureinrichtung bedacht zu werden.

Die einzelnen Schritte der weiteren Umwandlung zum «Staatstheater Nürnberg» soll eine eigens eingesetzte Arbeitsgruppe bis 1. März 2004 in einem verbindlichen Konzept bündeln. Staat und Stadt werden in den zuständigen Gremien des Staatstheaters paritätisch und mit wechselndem Vorsitz vertreten sein. Geklärt werden müssen die Eigentumsverhältnisse an den Gebäuden und deren Unterhalt sowie Neuinvestitionen und steigende Personalkosten. Zehetmair betonte, das Dreispartenhaus Oper, Theater und Schauspiel solle erhalten «und in seiner Qualität gesteigert» werden.

Thomas Meiler