Stuttgart - SWR-Intendant Peter Boudgoust hat die Pläne zur Zusammenlegung der beiden Orchester des Senders verteidigt. "Dagegen sein ist einfach, aber dagegen sein allein löst noch keine Probleme. Zumal nichts tun schlicht fahrlässig wäre - und fatal für unsere Klangkörper", erklärte er am Donnerstag.
Ein Standpunkt setze Information voraus. Deswegen seien alle Fakten unter www.swr.de/orchesterzukunft gebündelt worden. Boudgoust hatte sich für eine Zusammenlegung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart und des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg aus Kostengründen ausgesprochen. Die Pläne waren auf teils heftige Kritik gestoßen.
Ergänzend dazu die Pressemeldung des SWR:
SWR stellt Informationen zu Orchesterreform online
Stuttgart, Baden-Baden, Freiburg. In der kontrovers geführten Diskussion über die Reformüberlegungen des Südwestrundfunks (SWR) zu seinen beiden großen Sinfonieorchestern in Baden-Württemberg hat der SWR nun im Internet unter www.swr.de/orchesterzukunft eine umfangreiche Sammlung von Interviews, erläuternden Darstellungen und Hintergrundinformationen zusammengestellt. (nmz - darunter auch die Gesprächsrunden der nmz-TV-Bühne auf der Musikmesse 2012.) Derzeit kursieren unterschiedlichste Kritikpunkte und Vorwürfe. „Orchesterretter“ sprechen von Kulturabbau, andere von einem „Akt der Zerstörung“. Doch: Was hat der SWR überhaupt vor mit seinen Orchestern? Weshalb denkt der SWR über Veränderungen seiner Orchesterstruktur nach? Weshalb gerade jetzt? SWR-Intendant Peter Boudgoust: „Dagegen sein ist einfach, aber dagegen sein allein löst noch keine Probleme. Zumal nichts tun schlicht fahrlässig wäre – und fatal für unsere Klangkörper. Wir freuen uns über jeden Musikbegeisterten, der sich für unsere Orchester und Ensembles einsetzt, denn sie sind natürlich auch uns eine Herzensangelegenheit. Ein Standpunkt setzt aber Information voraus. Deswegen bündeln wir alle Fakten zu unseren Klangkörpern und legen unsere guten Argumente offen, damit jeder sich seine eigene Meinung bilden kann. Wir haben dabei nur eines im Sinn: Wir wollen – trotz des unausweichlichen Sparkurses – bestes Programm, und zwar für alle Hörer und Zuschauer aller Altersgruppen.“Boudgoust verwies bei dieser Gelegenheit nochmals darauf, dass der SWR immerhin 6,5 Prozent der Mittel, die für unmittelbare Programmaufgaben zur Verfügung stehen, für seine Orchester und Ensembles aufwendet. Dazu gehören neben dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg auch das Vokalensemble, die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, das Experimentalstudio für elektronische Musik des SWR in Freiburg und die SWR Big Band. Boudgoust stellte außerdem klar, dass sich der SWR auch künftig bei zahlreichen Festivals für klassische und zeitgenössische Musik engagiert, so beispielsweise bei den Schwetzinger SWR Festspielen, den Donaueschinger Musiktagen und dem Festival RheinVokal. „Der SWR hat Kultur und ist Kultur. Wir stehen zu unserem kulturellen Erbe und übernehmen Verantwortung gerade darin, dass wir dieses Erbe auch angesichts schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen in die Zukunft retten wollen. Einen kulturellen Kahlschlag wird es mit mir nicht geben“, so Boudgoust.
Weitere Infos unter: www.swr.de/orchesterzukunft