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BR-Verwaltungsrat verteidigt Abschaffung von BR-Klassik auf UKW [update: Aigner zur Jugendwelle]

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München - Der Verwaltungsrat des Bayerischen Rundfunks hat die Entscheidung des Senders verteidigt, «BR-Klassik» künftig nicht mehr über UKW zu senden. «Der Verwaltungsrat hält das geplante weitere Vorgehen des BR, durch Wellentausch dem Generationenabriss zu begegnen, für zukunftsweisend und zielführend», hieß es am Dienstag in einer Mitteilung.

 
 
BR-Klassik habe schon heute den «höchsten Digitalisierungsgrad», und es sei wichtig, den Jugendsender «Puls», der die UKW-Frequenz erben soll, bekannter zu machen. «Der BR erfüllt damit den verfassungsrechtlichen Auftrag, Programme für die gesamte Bevölkerung und alle Altersgruppen anzubieten», hieß es.
 
Gegen die Abschaffung von «BR Klassik» auf UKW gibt es scharfe Proteste. Der Bayerische Musikrat sammelte beispielsweise 50 000 Unterschriften für den Erhalt des Radiosenders auf der UKW-Frequenz. 
 
Die Pressemitteilung des BR Verwaltungsrates im Wortlaut:
 

Neuaufstellung der BR-Hörfunkwellen begrüßt
Der Verwaltungsrat hat sich mit der geplanten Neuaufstellung der BR-Hörfunkwellen intensiv befasst und begrüßt die Vorhaben ausdrücklich. In einem einstimmigen Votum spricht er sich dafür aus, den eingeschlagenen Weg der Digitalisierung konsequent weiterzugehen.

DAB+ wird als Empfangstechnik eine immer größere Rolle spielen und ist deshalb für eine erfolgreiche Zukunft des BR im digitalen Zeitalter unabdingbar. Der konsequente Ausbau des DAB+ Netzes durch den Bayerischen Rundfunk ist schon auf den Weg gebracht und wird nach bestehender Beschlusslage die Empfangsmöglichkeiten von UKW bereits im Jahr 2016 übertreffen.

Der Verwaltungsrat hält das geplante weitere Vorgehen des BR, durch Wellentausch dem Generationenabriss (vier der fünf UKW-Programme erreichen bereits heute nur noch ein Publikum im Schnitt über 50 Jahre) zu begegnen, für zukunftsweisend und zielführend: Er befürwortet, dass BR-Klassik als die UKW-Welle mit dem bereits heute höchsten Digitalisierungsgrad nach einer angemessenen Übergangszeit ausschließlich über die Empfangswege DAB+, Kabel, Satellit und Internet verbreitet wird und das Jugendradio PULS die frei werdende UKW-Frequenz erhält, um eine dringend notwendige, erhöhte Grundbekanntheit für das Programm zu schaffen. Der BR erfüllt damit den verfassungsrechtlichen Auftrag, Programme für die gesamte Bevölkerung und alle Altersgruppen anzubieten. Aus Sicht des Verwaltungsrats widerspricht es der Grundausrichtung des dualen Systems, wenn nur private Hörfunkanbieter junge Hörer ansprechen.

Der Verwaltungsrat wird die gesamte Umstellung und die damit verbundenen Vorbereitungsmaßnahmen für die Hörerinnen und Hörer eng begleiten. Ziel muss sein, dass der BR den digitalen Netzausbau weiter vorantreibt und mit der Kraft all seiner Programme zur Information und Aufklärung über die Vorzüge von Digitalradio beiträgt. So kann sich der Bayerische Rundfunk erfolgreich für die Zukunft aufstellen und weiterhin seinen gesetzlichen Auftrag erfüllen.

 

 

[update: Aigner zur Jugendwelle]: Aigner: Bei BR-Jugendwelle auf UKW nicht aufs Tempo drücken München (dpa) - Wirtschafts- und Medienministerin Ilse Aigner (CSU) hat den Bayerischen Rundfunk (BR) dazu aufgerufen, die Entscheidung über eine Jugendwelle auf UKW nicht zu übereilen. «Es gibt noch Diskussionsbedarf», teilte Aigner am Dienstag in München mit. «Ich schlage deshalb vor, bei der Entscheidung nicht aufs Tempo zu drücken, so dass noch Zeit bleibt, in Ruhe die Bedenken aller Beteiligten anzuhören.» Mit Sorge sehe sie, «dass hier unnötige Härten in die Diskussion getragen und Gräben aufgerissen werden», erklärte Aigner. «Wir müssen auch die Sorgen privater Rundfunkbetreiber ernst nehmen.» Die Jugendwelle «Puls» wird bislang ausschließlich digital über DAB+ und das Internet verbreitet. Zugunsten von «Puls» will der Bayerische Rundfunk sein Programm «BR-Klassik» künftig nicht mehr über UKW ausstrahlen. Kritiker laufen seit Wochen Sturm gegen die Pläne. Sie befürchten, ein neues UKW-Massenprogramm des BR werde stark zulasten privater Hörfunksender gehen und die Grundversorgung im Bereich Kultur gefährden.
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