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Bregenz boomt als Kulturstadt

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Festspiel-Erweiterungsbau und Kunsthaus errichtet
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Bregenz, eine Stadt am Bodensee, mit nur 28.000 Einwohnern, boomt mächtig in Sachen Kultur. Neben mehreren Museen und dem Landestheater Vorarlberg beheimatet sie seit 1946 die Bregenzer Festspiele, die sich in den letzten zehn Jahren zu einem einzigartigen, unverwechselbaren internationalen Festival der Opernraritäten und unkonventioneller Sichtweisen bekannterer Opern auf der Seebühne entwickelt haben. Das Land Vorarlberg, dem Bregenz angehört, hat seinerseitsnur so wenige Einwohner wie Simmering, ein Bezirk in der Österreich-Metropole Wien. Dennoch entsteht an der Bregenzer Uferlinie gerade - ganz ohne Bundeszuschüsse - ein milchig strahlender hoher Solitär für ein weiteres Museum für die internationale zeitgenössische Kunst, mit einer Ausstellungsfläche von 1.800 Quadratmetern. Das Bauwerk des Schweizer Architekten Peter Zumthor ist das erste Museum ohne Klimaanlage: in den Betonwänden sind Wasserschleifen integriert, durch die sich die für Kunstwerke erforderliche und von den Versicherungen festgeschriebene Luftfeuchtigkeit von selbst einstellt, da die innerseits unverputzten Betonwände auch Feuchtigkeit aufnehmen. Die Räume werden mit umgeleiteten Sonnenlicht natürlich erhellt, wobei der durch zweimal geätztes Glas gehende Lichtstrahl der Sonne seine schädliche Wirkung auf Kunstwerke verliert. Baulich verdoppelt hat sich das Areal der Bregenzer Festspiele, das nun über insgesamt mehr als 11.000 Plätze verfügt und das größte Zentrum dieser Art ist. Das im Jahre 1946 als Open-airTheater mit obligatorischem Sonnenuntergang, als Spiel auf dem See, gegründete Festspielunternehmen erhielt im Jahre 1980 ein eigenes Festspielhaus, in das ein Großteil der Besucher bei anhaltendem Schlechtwetter ausweichen kann, während bei normalem Regen auf der Seebühne dennoch gesungen und agiert wird. Seither wird jährlich eine Opernrarität erarbeitet, die ausschließlich im Festspielhaus gezeigt wird. Und im Schlechtwetterfall erlebt der Zuschauer seit dem Sommer 1989 keine Minimalvariante, sondern eine eigene, von einem anderen Regisseur für das Festspielhaus erarbeitete Inszenierung jener Oper, die auf dem See als Hightech-Show zu erleben ist. Für diese drei parallel zu erarbeitenden Produktionen fehlten bislang ausreichende Probenräumlichkeiten. Daher wurde nunmehr als Probebühne eine Werkstattbühne erstellt, deren Ausmaße, 37 x 49 Meter allein schon singulär sind. Niveaugleich über ein Verbindungsbauwerk an die Seitenbühne angedockt, ist die Werkstattbühne von allen Bereichen auf kürzestem Wege erreichbar. Mit einem freitragenden Schnürboden, einer Regiezone und einer ausfahrbaren Tribüne sowie einem an jeder Stelle aushebbaren Boden ist sie nicht nur für alle Probensituationen und für Dekorationsmontagen optimal einsetzbar, sondern - jenseits der Panorama-Naturbühne auf dem See und der Guckkastenbühne des großen Festspielhauses - ein neues, drittes Theater, das die unterschiedlichsten Bespielungsvarianten ermöglicht. Zugleich mit diesem Bauabschnitt sind Garderoben, eine Lagerhalle, ein Ensembleraum, Werkstätten, eine Foyererweiterung und eine Küche entstanden. Erreicht werden alle alten und neuen Räumlichkeiten über eine über den Gebäuden liegende Erschließungsachse, die als Rückgrat die innerbetrieblichen Bereiche miteinander verspannt und auf zwei Ebenen zusätzlich Büro-, Aufenthaltsräume und Kantine mit unterbringt. Gleichzeitig wurde die Seetribüne durch einen neuen Baukörper erweitert auf nunmehr 7.000 Plätze. Die neue Werkstattbühne soll erst im nächsten Festspielsommer bespielt werden, aber auch während der festspielfreien Zeit des Jahres für szenische Aufführungen, insbesondere zeitgenössischer Werke. Für den Sommer 1999 ist hier eine europäische Musik-Theater-Werkstatt geplant. Während des Jahres wird die Festspiel- und Kongreßhausgesellschaft die neuen Räumlichkeiten verstärkt für Kulturveranstaltungen, Ausstellungen und Kongresse nutzen. Ein Infratest hat nämlich ergeben, daß auf Kongressen zu wenig Erlebnis und Genuß geboten wird, obgleich doch die Kommunikation der Haupteffekt von Kongressen ist. Daher stellt Bregenz für Kongresse nun ein eigenes Erlebnis-Angebotspaket zusammen. Der Intendant der Bregenzer Festspiele, Dr. Alfred Wopmann, umreißt den Dreisprung der „Bregenzer Dramaturgie“, bei der Inhalte mit Dramaturgie eine Einheit stiften: Mit der Magie des Wassers, wird auf der Seebühne die älteste Form des Theaters, das Amphitheater im Freien, gepflegt. Die Natur ist Mitspieler bei einer sehr heutigen, aktuellen Sicht auf die Operninhalte. Als Metapher für das jeweilige Stück dient der Bühnenaufbau mit dreidimensionalen Bühnenskulpturen. Durch diese Aufbauten mit einer Mindestgröße von 20 Metern wird der Zuschauer geradezu angezogen. Gleichwohl gestattet die Raumbühne auf dem See - unter Einsatz von Hightech - nur Teilverwandlungen. (Die Bühnenausstattung einer Seebühnenproduktion verschlingt um- gerechnet 20 Millionen Mark.) Insgesamt verstehen sich die unverwechselbaren Inszenierungen auf der Seebühne als populäres Volkstheater mit besonderem künstlerischem Anspruch,.

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