Berlin - Der Verein «Rettet die Kudamm-Bühnen» hat ein Bürgerbegehren zum Erhalt der beiden Berliner Theater beantragt. Mit ihm sollen Bezirksamt und Bezirksparlament von Charlottenburg-Wilmersdorf aufgefordert werden, den Bestand der beiden Häuser zu sichern, wie der Verein am Mittwoch mitteilte.
Innerhalb von sechs Monaten müssten mindestens 8000 Unterschriften gesammelt werden, sagte Otfried Laur vom Verein auf ddp-Anfrage. Er sieht darin keinerlei Hürden. «Wir haben bereits 230 000 Unterschriften gegen den Abriss zusammengetragen.»
Auftakt der Aktion sei die Lange Nacht der Opern und Theater am Samstag (10. April) in Berlin. Bei einem Erfolg der Unterschriftensammlung, zu der die Einwohner von Charlottenburg und Wilmersdorf aufgerufen sind, werde der «moralische Druck» auf die Ämter steigen, sagte Laur.
Ende 2008 war beschlossen worden, dass die beiden Theater beim Umbau des Kudamm-Karrees weichen müssen und stattdessen in dem Komplex eine neue Bühne errichtet wird. Darauf hatte sich die Theaterdirektion mit der irischen Investorengruppe Ballymore Group geeinigt, die das Karree gekauft hatte.
Inzwischen liegen weitere Vorschläge des Architekten David Chipperfield auf dem Tisch. Besonders umstritten ist ein Modell, wonach die Komödie an die Uhlandstraße verlagert und am Kurfürstendamm nur noch eine Studiobühne integriert werden soll. Auch Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) lehnt das ab.
Die beiden privat betriebenen Häuser blicken auf eine mehr als 80-jährige Geschichte zurück. Sie wurden 1924 von Max Reinhardt gegründet. Seit 1950 werden sie von der Familie Woelffer geführt.