München - Für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR) könnte sich die Suche nach einem neuen Chefdirigenten noch ein ganzes Jahr hinziehen. Der Auswahlprozess nach dem Tod von Chefdirigent Mariss Jansons verlängert sich auch wegen der Corona-Krise, wie BR-Intendant Ulrich Wilhelm der Deutschen Presse-Agentur in München sagte.
«Ich gehe aber davon aus, dass im Laufe der nächsten zwölf Monate eine Entscheidung gelingt.» In der Liga der Spitzendirigenten gebe es bei jeder Verpflichtung einen erheblichen Vorlauf, sagte Wilhelm. Das sei seinerzeit auch bei Mariss Jansons so gewesen. Dirigenten von Weltrang seien meist langfristig gebunden und könnten nicht kurzfristig wechseln.
Eine Entscheidung bis spätestens Mai 2021 bedeutet daher keineswegs, dass der neue Chefdirigent zu diesem Zeitpunkt auch schon starten kann. Aber dann gebe es zumindest eine klare Perspektive bis zum Vertragsbeginn, sagte Wilhelm. Für die Entscheidung betonte er: «Mir ist eine sorgfältige interne Abstimmung mit den Musikerinnen und Musikern des Symphonieorchesters wichtig.»
Für die Zeit der Vakanz lädt das Orchester Gastdirigenten ein. «Unser Symphonieorchester hat beste Referenzen in der ganzen Welt - viele wollen bei uns dirigieren.» Durch die Pandemie seien viele Konzerte nicht zustandekommen. «Ich hoffe aber, dass sich das bald wieder ändert.»
Der gebürtige Lette Jansons war Ende vergangenen Jahres im Alter von 76 Jahren gestorben. Er hatte das international renommierte BR-Symphonieorchester seit 2003 geleitet. Der Dirigent hatte sich besonders für einen neuen Münchner Konzertsaal eingesetzt.