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Chorprobe bei geöffneter Tür in Begegnungsstätte «Stille Straße»

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Berlin - Mit einer ungewöhnlichen Lösung setzen Senioren in der Berliner Begegnungsstätte «Stille Straße» ihre Chorproben in der Corona-Pandemie fort. Derzeit wird zeitgleich drinnen und draußen geprobt, sagte Chorleiterin Bettina Kurella der Deutschen Presse-Agentur.

Grund sei der unterschiedliche Impfstatus der Sängerinnen und Sänger. «Einerseits müssen wir uns gegenseitig schützen, andererseits wollen wir zusammenbleiben», erklärte eine Sängerin.

Weltweit bekannt wurde die Begegnungsstätte in Berlin-Pankow, als Senioren aus Angst vor der Schließung im Sommer 2012 ihren Freizeittreff besetzen. 112 Tage dauerte die Aktion und erreichte viel Aufmerksamkeit. Noch immer bangen die Senioren um ihren Freizeittreff «Stille Straße 10» auf dem bezirkseigenen Grundstück - mit nur befristeten Nutzungsverträgen.

Bei offener Tür wird derzeit abends gesungen. Drinnen im Flur müssen alle geimpft sein, draußen mischt sich die Gruppe. Auf diesen Kompromiss hat sich der Chor geeinigt. Dennoch gibt es innerhalb der Gruppe Bedenken zum zweigeteilten Singen. Die meisten Sängerinnen und Sänger seien zweimal oder dreimal geimpft. Zudem lassen sie sich vor jeder Probe testen, um sich gegenseitig zu schützen. «Ich würde mir wirklich wünschen, dass die wenigen, die nicht geimpft sind, etwas tun würden, damit wir alle wieder zusammen in einem Raum sein können», sagt eine Sängerin.

Sie finde es schade um jeden Einzelnen, der draußen stehen müsse - «trotzdem wollen wir, dass der Chor überlebt und wir versuchen, den besten Mittelweg zu wählen». Der Chor gebe dem Freizeittreff «Stille Straße 10» ein Zuhause und das Gefühl von Heimat. «Musik ist das Beste, was aufheitert und Energie gibt, gerade für Leute, die zu Hause alleine oder depressiv sind.»

«Für Chöre ist das eine unwahrscheinlich schwer Zeit», sagt ein Sprecher des Chorverbandes Berlin. Insbesondere für Senioren. «Musik ist ja mehr als Gesang, für viele ist es überhaupt erst eine Möglichkeit, an der Gesellschaft teilzunehmen und mit anderen zusammen zu kommen.» Es sei auch dem Verband wichtig, niemanden auszuschließen und nach Lösungen zu suchen. Es seien auch nicht alle Impfgegner, manche dürften auch nicht oder hätten Angst. «Sinn und Zweck eines Chors ist immer Offenheit», sagt der Sprecher.

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