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Coronavirus: Hoffnung, Absagen und Spielzeitende [update17:00]

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Staatstheater Cottbus hofft auf Vorstellungen noch diese Spielzeit +++ Magdeburg sagt Domplatz-Open-Air und Figurentheaterfestival ab +++ Kein Spielbetrieb in Erfurter Theatern und Orchestern bis Ende August +++ Sommer 2020 ohne Münchner Tollwood-Festival +++ Städtische Bühnen Essen beenden Spielzeit vorzeitig wegen Corona

Staatstheater Cottbus hofft auf Vorstellungen noch diese Spielzeit

Cottbus - Das Staatstheater Cottbus hofft, noch in dieser Spielzeit den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Der Fahrplan sei bislang, dass man am 14. Mai mit Proben in kleinerem Rahmen beginnen wolle und das Haus ab Mitte Mai für das Publikum öffnen könne, sagte Intendant Serge Mund der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Bis zum 17. Mai solle der Spielbetrieb ausgesetzt bleiben.

Der Fahrplan sei insgesamt noch vage, alles hänge von der Entscheidung der Landesregierung ab, die vor dem 3. Mai über Lockerungen entscheiden wollte. «Unser Ziel ist es, wenigstens eine Premiere mit verändertem Termin zu halten», sagte Mund. Es handle sich um die Schauspiel-Uraufführung «Der Wald» des Regisseurs Gordon Kämmerer.

Bei Aufnahme des Spielbetriebs müsse dann der Abstand zwischen Darstellern und Zuschauern vergrößert und der Abstand von 1,50 Meter zwischen den Schauspielern eingehalten werden. Er könne damit leben, auch vor weniger Zuschauern zu spielen, sagte Mund. Hauptsache sei, man könne auftreten und der coronabedingte Sicherheitsabstand für alle werde eingehalten.

Das Theater erfährt nach Worten von Mund in der Corona-Krise viel Solidarität. 80 Prozent der Zuschauer hätten sich für Gutscheine entschieden, statt das Geld für die gekauften Karten zurückzuverlangen. Auch hätten viele Zuschauer Beträge gespendet, so dass Gagen für kleine freischaffende Künstler gezahlt werden könnten, sagte der Intendant. Bis die Vorstellungen wieder anliefen, werde der Kontakt mit den Zuschauern über digitale Kanäle weitergeführt.

Musiker des Orchesters haben inzwischen in kleiner Zahl vor Seniorenheimen und Krankenhäusern gespielt. Das kam nach Einschätzung des Intendanten sehr gut an. Gerade diejenigen, die momentan keinen Besuch erhielten, seien sehr dankbar, sagte Generalmusikdirektor Alexander Merzyn. Er versprach eine Reihe von Konzerten in kammermusikalischer Besetzung an ungewöhnlichen Orten im Freien. Mehr wollte er zunächst nicht verraten. Die Veranstaltungen seien noch in der Genehmigungsphase.

 

Magdeburg sagt Domplatz-Open-Air und Figurentheaterfestival ab

Magdeburg - Wegen des Verbots von Großveranstaltungen hat Magdeburg das Domplatz-Open-Air und das Internationale Figurentheaterfestival abgesagt. Das Musical «Rebecca» könne eventuell im Sommer 2022 gespielt werden, der Verlag für die Rechte habe das in Aussicht gestellt, teilte die Landeshauptstadt am Freitag mit. Die Kartenpreise würden erstattet oder gegen einen Gutschein getauscht.

Auch das 13. Figurentheaterfestival «Blickwechsel», zu dem im Juni über 30 Theater und Gruppen aus mehr als zwölf europäischen Ländern eingeladen wurden, könne nicht wie geplant stattfinden. Es solle auf das kommende Jahr verschoben werden. Ein Schwerpunktland sollte Frankreich sein, aber auch Künstler aus Großbritannien, Spanien und Italien sollten auftreten.

 

Kein Spielbetrieb in Theatern und Orchestern bis Ende August

Erfurt - Thüringens Theater und Orchester müssen ihren Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie bis mindestens Ende August weiter aussetzen. Diese Regelung ergebe sich aus der Vereinbarung, die Bund und Länder getroffen hätten, wonach es keine Großveranstaltungen bis Ende August geben soll, teilte die Staatskanzlei am Samstag mit. Zuvor hatten die Zeitungen der Mediengruppe Thüringen darüber berichtet. Demnach seien unter anderem auch das Rudolstadt-Festival, die Kulturarena Jena, der Molsdorfer Kultursommer und die Schlossfestspiele Sondershausen abgesagt.

Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) kündigte an, in der letzten Aprilwoche eine Intendantenkonferenz einzuberufen, um über die Spielzeit 2020/21 zu sprechen.

 

Sommer 2020 ohne Münchner Tollwood-Festival

München - Normalerweise ist das Tollwood Sommerfestival ein Höhepunkt im Münchner Kulturkalender. Doch dieses Jahr müssen die Besucher darauf verzichten. «Schweren Herzens, aber mit größtem Verständnis müssen wir die Absage des Festivals mitteilen», sagte die Festivalleiterin Rita Rottenwallner am Montag in München. «Tollwood ist seit jeher ein Ort der Begegnung und des Miteinanders - aber gerade diese Form des Zusammenkommens ist in der Corona-Krise eine Gefahr für die Menschen.» Die Gesundheit der Besucher, Künstler, Mitarbeiter und Aussteller habe Priorität.

Ursprünglich sollte das Sommer-Tollwood vom 24. Juni bis 19. Juli stattfinden. Nun müssen sich die Musik- und Kulturinteressierte bis zum kommenden Jahr gedulden. Aktuell arbeite das Team daran, das für 2020 geplante Programm auf das Festival 2021 zu verlegen, teilten die Veranstalter mit. Für viele Konzerte in der Musik-Arena sehe es bereits sehr gut aus. Im kommenden Jahr ist das Großereignis zwischen dem 23. Juni und dem 18. Juli 2021 geplant.

Im vergangenen Jahr hatte das Sommer-Tollwood in 26 Tagen rund 840 000 Besucher in den Münchner Olympiapark gelockt. Geboten waren unter anderem Aufführungen und Konzerte, etwa von Yung Hurn, Nena oder Tears for fears. Zudem gab es ein reichhaltiges Angebot an Ständen mit Essen, Kunsthandwerk, Schmuck, Naturprodukten, Kleidung und vielem mehr. Die Veranstalter riefen dazu auf, Kunsthandwerker auch in diesem Jahr zu unterstützen. Auf dem «Virtuellen Markt der Ideen» seien die Online-Shops der Aussteller verlinkt.

 

[update17:00]

Städtische Bühnen Essen beenden Spielzeit vorzeitig wegen Corona

Essen - Die Stadt Essen hat die Spielzeit 2019/20 ihrer Bühnen wegen der Corona-Krise vorzeitig beendet. Die Theater und Philharmonie Essen (TUP) sagte alle Veranstaltungen unter anderem im Aalto-Theater, in der Philharmonie Essen und im Grillo-Theater ab. «Aufgrund der weiterhin angespannten Corona-Situation kann der Spielbetrieb bis zum Sommer aus organisatorischen Gründen nicht wieder aufgenommen werden», hieß es in einer Mitteilung vom Montag. Unter anderem seien derzeit keine Proben möglich, sagte ein Sprecher.

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