Der Verband hat 1,3 Millionen Mitglieder. Mehr als 18.000 Orchester sind in ihm organisiert. Trotzdem kennt ihn kaum jemand, und das ist nun schon seit einem Vierteljahrhundert so. Die Rede ist von der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDMV), in der nahezu alle Blasmusiker der gesamten Republik organisiert sind.
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums in Stuttgart (Forum der Landesbank Baden-Württemberg) waren die Ursachen für mangelnde Öffentlichkeitswirkung rasch gefunden. Immer noch identifizieren die Medien offenbar alles, was mit nicht-professioneller Blasmusik zu tun hat, zuförderst mit Trachtenjanker, Volksfest und Fassbier.
Zu Unrecht. Denn was hier, ganz überwiegend im Ehrenamt, an musikalischer Breitenbildung geleistet wird, kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden – einmal ganz abgesehen von jenem unschätzbaren Wert an sozialen Bindungen, die dem Gemeinwesen dadurch zu Gute kommen.
Personell jedenfalls ist die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände für die nächsten Jahre gut aufgestellt. Mit Stefan Liebing hat man einen zielstrebig agierenden Generalsekretär, und als Repräsentanten des neuen Präsidiums fungieren (der frühere Postminister) Wolfgang Bötsch sowie Gitta Connemann, die als Abgeordnete des Bundestages zugleich der Enquete-Kommission „Kultur und Deutschland“ voransteht. Nicht zu vergessen sei schließlich der in Berlin residierende Minister Rudolf Köberle, der – wie kein anderes Mitglied der Landesregierung – nun schon seit Jahren eine ebenso stille wie effektive Förderung der Musik betreibt.
Der unbedingte Wille zur Innovation wurde denn auch im Festakt selbst deutlich. Die aus dem Landesblasorchester Baden-Württemberg hervorgegangenen Ensembles Quattrobones und Woodwinds demonstrierten Bläserkultur auf höchstem Niveau, und der für den Festvortrag eingeladene Schriftsteller Wolf Wondratschek adelte in seiner unvergleichlichen Ironie flugs alle Laienmusik als Kunst (der im Kulturhimmel mithörende Joseph Beuys dürfte milde gelächelt haben). Da kann doch, was jegliche Fortschritte ins Licht der Öffentlichkeit anbetrifft, in den kommenden Jahren kaum noch etwas schief gehen.