Der Deutsche Kulturrat sieht mit Sorge, dass die Entscheidung der USA und von Kanada die Zahlungen an die UNESCO einzustellen, zu einer deutlichen Schwächung der UNESCO führen wird.
Dass es kein Einzelfall ist, dass noch vor der eigentlichen Souveränität ein künftiger Staat in die UNESCO aufgenommen wird, zeigt das Beispiel der Bundesrepublik. Sie trat bereits 1951 der UNESCO bei, aber erst im Jahr 1955 endete der alliierte Besatzungsstatus.
Zu begrüßen ist, dass mit der Aufnahme Palästinas in die UNESCO nun der Weg frei ist, um die Aufnahme von Jericho und der Geburtstagskirche Christi in Bethlehem in das Weltkulturerbe zu beantragen. Dem Vernehmen nach plant dies die palästinensische Autonomiebehörde.
Bedauert werden muss, dass die nun anstehenden Einschnitte im UNESCO-Etat wahrscheinlich auch zu Lasten so wichtiger Programme wie der Alphabetisierung gehen.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Bei der Aufnahme Palästinas in die UNESCO bleibt letztlich ein bitterer Nachgeschmack. Es ist die Frage, ob der Beitritt zur UNESCO das richtige Instrument ist, um der völkerrechtlichen Anerkennung Palästinas näher zu kommen. Keine Frage aber ist es, dass die Reaktion der USA und von Kanada keine angemessene Reaktion auf eine demokratische Entscheidung einer UN-Organisation ist. Jetzt geht es darum, die Erosion der UNESCO aufzuhalten."