München/Berlin - In die Debatte um einen neuen Konzertsaal für München hat sich jetzt auch der Deutsche Musikrat eingeschaltet. «Wenn am Ende eines zehnjährigen Diskussionsprozesses die schlechteste aller denkbaren Lösungen herauskommt, ist dies kein Ruhmesblatt für die Musikstadt München und die verantwortlichen Politiker», sagte der Generalsekretär des Verbandes, Christian Höppner, am Freitag in Berlin.
Die Orchesterstadt München nehme im bundesweiten Vergleich eine Spitzenposition ein und stehe damit in besonderer Verantwortung für das kulturelle Erbe und die zeitgenössische Musik. Höppner nannte die Festlegung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zugunsten eines Umbaus der Philharmonie statt eines weiteren Konzertsaales «eine negative Signalwirkung für unser ganzes Kulturland, die weit über die Stadt und die bayerischen Grenzen hinausreicht». Er appellierte an Seehofer und Reiter, die Chance eines neuen Konzertsaals zu nutzen.
Vor dem Deutschen Musikrat hatten bereits der Bayerische Musikrat, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR) und Oppositionspolitiker im Landtag ein Umdenken der beiden Politiker in der Konzertsaalfrage verlangt. Die Weltklasse-Geigerin Anne-Sophie Mutter sprach von einer «katastrophalen Fehlentscheidung» und warf Seehofer Wortbruch vor.