Am 21. Juni wurde Norbert Pietrangeli, seit 2003 Kaufmännischer Geschäftsführer der DMR Projektgesellschaft, in den Räumen der Kunst- und Ausstellungshalle Bonn in den Ruhestand verabschiedet. Zahlreiche Wegbegleiter kamen aus der ganzen Bundesrepublik, um dem hörbar gebürtigen Rheinländer die Ehre zu erweisen. Eine quantitativ wie qualitativ beeindruckende Band aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (einschließlich Vizepräsident am Schlagzeug und DMR-Generalsekretär am Cello) gestaltete den musikalischen Abschiedsgruß.
Bevor Pietrangeli in unruhigen Zeiten zum Musikrat kam, war er über 20 Jahre lang in verantwortlicher Position als kaufmännischer Leiter und Leiter Finanzen/Controlling gewesen, durchaus auch in großen (Konzern-)Unternehmen. Von Zahlen, wirtschaftlichen Planungen und Bilanzen verstand er also eine Menge. In die Geheimnisse der im öffentlichen Bereich anzuwendenden Kameralistik allerdings musste er sich erst einfinden. Das tat er schnell und effizient. Alle Abschiedsredner verwiesen auf seine Leistungen gerade zu Beginn seiner Tätigkeit: Der Musikrat war soeben durch die Insolvenz gegangen; die Teilung in Verein und GmbH stand an, die Pietrangeli von Anfang an begleitete und steuerte. Vor allem, so betonte DMR-Vizepräsidentin Ulrike Liedtke in ihrer Laudatio, gelang es ihm bald, das mehr als angeschlagene Vertrauen der Geldgeber zurückzugewinnen. Jedes Jahr habe Pietrangeli einen zwar kurzen, aber großen Auftritt auf der Mitgliederversammlung des Vereins gehabt, berichtete Liedtke: Er konnte mit wenigen Worten ein erfolgreich abgelaufenes Geschäftsjahr der Projekt GmbH verkünden und gleiches für das laufende oder kommende Jahr voraussagen. Zwei wichtige Ziele habe er immer verfolgt, berichtete Annette Schwandner, die für die Kultusministerkonferenz der Länder sprach: eine solide Finanzierung der Projekte und der gesamten GmbH – und finanziellen Handlungsspielraum dort, wo es nötig war. Oder auch: Steuerung und Gestaltung, wie Liedtke es formulierte.
Er habe viel von dem Kaufmann Pietrangeli gelernt, berichtete Musikratspräsident Martin Maria Krüger in seiner Begrüßung der Gäste, auch mal Kritik aushalten müssen – aber das bleibt wohl nicht aus, wenn Ideen auf – beschränkte – Etats stoßen. Pietrangeli selbst betonte, wie sehr ihm die Musik immer am Herzen lag. In Zeiten, in denen im schulischen Bereich deutliche Defizite zu erkennen seien, sei die Arbeit des Musikrats umso wichtiger. Seiner Liebe zur Musik wird er sicher auch in Zukunft frönen, außerdem seiner Leidenschaft für das Angeln – und schließlich, so bekannte Pietrangeli in seinen Abschiedsworten, habe er als Rheinländer eben auch den „Hang zum Luxus des Sinnfreien“. Ein langer und herzlicher Abschiedsapplaus war ihm sicher – und angesichts der Tatsache, dass die Gäste während der Veranstaltung stehen mussten – zumindest gefühlte „Standing Ovations“.