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Dirigent des Teheraner Symphonieorchesters schmeißt hin

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Teheran - Der iranische Dirigent Ali Rahbari hat seinen Job als Leiter des Teheraner Symphonieorchesters nach nur einem Jahr aufgegeben. In einem offenen Brief an die iranischen Medien am Montag nannte er die unmöglichen Arbeitsbedingungen im Land als Grund für seinen schon im Vorfeld angekündigten Rücktritt.

«Die für das Orchester zuständige Rudaki Stiftung (des Kultusministeriums) hat diesbezüglich nicht nur keine Ahnung, sondern sorgte mit ihrer undisziplinierten Arbeitsweise jeden Tag für neuen Ärger», erklärte Rahbari in dem Schreiben aus seinem Wohnort Wien.

Für Präsident Hassan Ruhani und seinen Kultusminister Ali Dschannati war besonders das Teheraner Symphonieorchester symbolisch für die geplanten Kulturreformen im Land. Daher sind der Rücktritt Rahbaris und seine Kritik an den Strukturen ein Dämpfer für den Präsidenten. Ruhani hatte bei seinem Amtsantritt 2013 außen-, innen- und wirtschaftspolitische Reformen versprochen, die er zum Teil auch umgesetzt hat. Bei der Kultur jedoch konnte er bis jetzt nicht viel vorweisen, wie es in Künstlerkreisen heißt.

Der 67-jährige Rahbari ist einer der wenigen renommierten iranischen Dirigenten, der mit zahlreichen Symphonieorchestern zusammengearbeitet hat. Im vergangenen Jahr übernahm er das Symphonieorchester seiner Heimatstadt Teheran und hatte auch einige Konzerte im In- und Ausland. Musik, auch Klassik, ist im islamischen Iran nicht verboten. Dennoch müssen Musiker, besonders weibliche, sich immer wieder gegen die strengen islamischen Vorschriften des Landes durchsetzen.

 

(nmz, bl) - 2012 war das 1998 gegründete Nationale Symphonieorchester vom damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad komplett aufgelöst worden, nachdem es seine Arbeit mangels finanzieller Mittel einstellen musste. Der Geldmangel war eine Folge von Ayatollah Khomeinis Verbot von Musikschulen und Konzerten. 2014 wurde es von Irans Präsident Hassan Ruhani wiederbelebt.

 

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