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Die Callas im Interview mit David Frost 1970. Foto: Fonds de Dotation Maria
Die Callas im Interview mit David Frost 1970. Foto: Fonds de Dotation Maria
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Doku «Maria by Callas» - Weltstar mit unerfüllter Sehnsucht

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Berlin - Primadonna assoluta. Königin der Mailänder Scala. «Die schönste Stimme des 20. Jahrhunderts». Der Ruhm der Opernsängerin Maria Callas, die 1977 mit 53 Jahren in Paris an Herzversagen starb, hallt bis heute nach. Noch immer begeistern sich Musikfreunde weltweit für die einzigartige Strahlkraft der Sopranistin, deren Kunst in Rollen wie Verdis «La Traviata» und Bellinis «Norma» viele Schallplatten und CDs überliefern. 3sat erinnert an sie.

Dass die in der Öffentlichkeit manchmal als zickig verschriene griechisch-amerikanische Diva einen hohen Preis für ihre Karriere bezahlte, der Erfolg sie in ihrer eigenen Wahrnehmung vielleicht nur zu einem halben Menschen geraten ließ, erzählt die französische Dokumentation «Maria by Callas». Der Film von Tom Volf läuft am Samstag um 20.15 Uhr auf 3Sat).

In zehn komplett von ihr ausgesungenen Arien, Briefzitaten, auch privaten Filmaufnahmen sowie Interviewausschnitten charakterisiert der Regisseur die Künstlerin. Kernstück seines sehr persönlichen fast zweistündigen Porträts ist ein zuvor unveröffentlichtes TV-Gespräch von 1970 in Schwarz-Weiß. Da offenbart «La Divina» (Die Göttliche) etwas von ihrem inneren Drama. Und zwar in Worten, die mancher Feministin schon damals nicht gefallen haben dürften - und die heute provozierend politisch unkorrekt wirken. Denn leidenschaftlich, aber aufgrund ihrer Opfer verlangenden künstlerischen Berufung unerfüllt, sehnte sich die Callas nach Familie und Kindern. «Ich denke, dass das die wahre Bestimmung der Frau ist. Aber das Schicksal hat mir diese Karriere beschert», erklärt der Weltstar im Gespräch.

Eingangs sagt sie: «Ich habe zwei Menschen in mir. Ich möchte Maria sein. Aber es gibt auch die Callas, der ich gerecht werden muss.» So versuche sie, mit beiden Seiten ihres Wesens auszukommen. Was leider nicht vollkommen klappte. Dass ihr bei ihrem Verzicht auf Kinder auch sonst privat kein dauerhaftes Glück zuteil wurde, ist längst aus Klatschspalten bekannt. 1959 trennte sich die Sängerin von ihrem sehr viel älteren Ehemann Giovanni Battista Meneghini, nachdem sie den griechischen Reeder Aristoteles Onassis (1906-1975) kennengelernt hatte. Doch der heiratete 1968 nicht sie, sondern die US-Präsidentenwitwe Jacqueline Kennedy. Und beruflich schlug der Callas zuweilen gar offener Hass entgegen - etwa, nachdem sie 1958 in Rom eine «Norma»-Vorstellung wegen Halsproblemen abbrechen ließ.

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