Dresden/Paris - Im Streit um den Welterbetitel für das Dresdner Elbtal macht die UNESCO nun offenbar ernst. Das Welterbezentrum in Paris habe rund einen Monat vor der Tagung des Welterbekomitees dessen Mitgliedern empfohlen, das Elbtal endgültig von der Liste der Welterbestätten zu streichen, berichtete die «Sächsische Zeitung» (Freitagausgabe).
Grund ist der Bau der Waldschlößchenbrücke, die nach der Expertenmeinung die Kulturlandschaft zerstört. Ein entsprechendes Schreiben sollte noch am Freitag an die 21 Mitgliedsstaaten verschickt werden.
Das höchste Gremium der Weltorganisation soll auf seiner 33. Tagung in Sevilla über den Verbleib des Elbtals auf der Liste der Weltkulturerbestätten entscheiden. Das Schreiben gilt laut der Zeitung als Vorlage für die Tagung. Es sei aber noch keine Entscheidung. Diese soll auf der Sitzung in Spanien voraussichtlich am 23. Juni fallen.
Die Initiative «Welterbe erhalten», die jahrelang mit Aktionen gegen den Brückenbau protestiert hatte, nannte die zu erwartende Aberkennung konsequent und eine «logische Folge der Verweigerung und Ignoranz vonseiten der verantwortlichen Funktionäre von CDU, FDP und ADAC». Der Titelverlust sei auch für das Ansehen Deutschlands als Kulturnation ein schwerer Schaden.
Das Dresdner Elbtal steht wegen des Brückenbaus seit Juli 2006 auf der Roten Liste gefährdeter Welterbestätten der UNESCO. Mit den Bauarbeiten war nach jahrelangem Rechtsstreit im November 2007 begonnen worden. Der Verkehr soll ab 2011 über die Elbquerung rollen.